HDI Berater - Ausgabe 02/2023

Mit einem Eigengewicht von 120 Kilogramm hob das Fluggerät ab und zog seine Bahnen durch den Wolkenhimmel. Für die POLARIS Raumflugzeuge GmbH war es ein weiterer erfolgreicher Testflug auf dem Weg ins All. Das Ziel ist ambitioniert: Das leichte Spaceplane „Aurora“ soll schon 2026 Satelliten mit einemGewicht von maximal 1000 Kilogramm in den Erdorbit transportieren und bis zu zehn Mal so schwere Nutzlasten bei sogenannten suborbitalen oder Überschallflügen befördern können. Den nächsten Schritt plant die POLARIS Raumflugzeuge GmbH bereits vier Jahre später: Dann soll das schwere Spaceplane nicht nur deutlich größere Nutzlasten ins All bringen, sondern auch Personen und Frachten an Raumstationen übergeben können. „Das ist ein sehr ehrgeiziger Zeitplan. Aber das ist in dieser Projektphase sehr wichtig“, sagt Alexander Kopp. Der CEO des Bremer Unternehmens fügt hinzu, dass es dabei sehr stark darauf ankommen wird, rechtzeitig private Investoren für das Raumfahrtprojekt zu gewinnen. Erster Durchbruch Fast zehn Jahre arbeitete und forschte der ausgebildete Systemingenieur beim Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR). Dort entstand das Konzept für das Raumflugzeug, basierend auf den Ergebnissen deutscher und europäischer Raumflugzeugforschung der zurückliegenden 30 Jahre. Alexander Kopp entschied sich dann vor rund vier Jahren, das Raumfahrtprojekt privatwirtschaftlich weiterzuentwickeln. Inzwischen sind 17 Mitarbeitende an Bord der POLARIS Raumflugzeuge. Nach zunächst kleineren Aufträgen gelang in den letzten beiden Jahren der erste Durchbruch: Typisch für die Branche erhielt das Unternehmen von regierungsamtlicher Seite den Auftrag zum Bau und zur Erprobung eines Flugdemonstrators des „Multi-Purpose Spaceplane“. Erst später werden rund drei Viertel des Geschäfts kommerzieller Natur sein. Mehrfach einsetzbar „Wenn wir in der Luft- und Raumfahrttechnologie vor allem wieder zu den USA aufschließen wollen, brauchen wir neue Konzepte und neue Technologien“, ist sich Alexander Kopp sicher – und liefert beides ab: Während traditionelle Trägerraketen nur einmal starten können, sind die Spaceplanes mehrfach einsetzbar und komplett recyclefähig. So soll das Spaceplane wie ein Flugzeug von einer Startbahn in Richtung Meer starten, dort einen Raketenantrieb zünden und auf etwa 100 Kilometer Flughöhe beschleunigen, um dann eine Oberstufe auszusetzen, die den Satelliten in den Erdorbit transportiert. Derweil wird sich das Raumflugzeug dann längst auf demWeg zumWiedereintritt in die Erdatmosphäre befinden, um turbinengetrieben zurück zum Flugplatz zu fliegen und dort zu landen (siehe rechtes Schaubild). Bis es so weit ist, stellen die Ingenieure und Techniker eine Reihe von Flugdemonstratoren her, die in wachsender Auf neuen Wegen ins All POLARIS Raumflugzeuge startet mit neuer Technologie durch / HDI deckt Halterrisiken Unsere Raumflugzeuge sind ein mehrzweckfähiges System, das umweltfreundliche Treibstoffe verwendet und Satelliten günstiger, sicherer und flexibler ins All bringt als jede Trägerrakete. Alexander Kopp, Geschäftsführer/CEO POLARIS Raumflugzeuge GmbH 6

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