08 Nachhaltig begleiten Lösungen für Unternehmen auf dem Transformationspfad 16 Straf-Rechtsschutz Kosten im Griff behalten 12 Geothermie Wärme aus der Tiefe Vorteile von Captives und Herausforderungen an das Schadenemanagement Captives im Fokus Informationen für Entscheider | Winter 2024
Themen 12 04 Schwerpunktthema Captives Interview zu den Vorteilen für Unternehmen und Fachartikel zu den Herausforderungen des Schadenmanagements Nachhaltig begleiten Aktuelle Aspekte zu E-Mobilität und PV-Anlangen Sicherheit für Batteriespeicher Innovative Lösung erhöht Risikotransparenz für Nutzer Auf NIS-2 vorbereitet sein Gezielte Unterstützung durch Value Added Services und 1:1 Support Erdwärme zum Heizen MTU will mit Geothermie klimaneutral Wärme erzeugen Globaler Straf-Rechtsschutz Kostenrisiken durch strafrechtliche Verfahren weltweit umfassend abdecken Förderung des Unternehmertums Swiss Insurance Innovation Award und Entrepreneur Of The Year™Award 04 08 09 10 12 16 18 IMPRESSUM Herausgeber: HDI Global SE Verlag und technische Gesamtherstellung: OPEN Strategy & Story GmbH, Wilhelmshöher Allee 262, 34131 Kassel, www.open.de; Geschäftsleitung: C. Elbern, J. Müller; Redaktion: K. Schelauske; Projektleitung: P. Krannich; Grafik: J. Stachler und M. Wolfarth; Bildnachweis: GettyImages, iStock, MTU und HDI; Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. ISSN 1866-1998. Hinweis: Wenn Sie künftig unsere Kundenzeitschrift nicht mehr erhalten möchten, können Sie der Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen. Liebe Leserinnen und Leser, Als langjähriger Partner kennen wir die vielfältigen Herausforderungen, denen sich Industrie und Mittelstand gegenüberstehen. Deshalb suchen wir stets nach zeitgemässen Lösungen und beschreiten auch neue Wege, um die Versicherbarkeit von Risiken zu gewährleisten – zum Beispiel im Zuge der nachhaltigen Transformation. Mithilfe von Geothermie will MTU Aero Engines klimaneutral Wärme erzeugen. Hierfür musste rund zwei Kilometer tief ins Erdinnere gebohrt werden. Auf Basis einer risikotechnischen Bewertung haben wir als Führungsversicherer eines Konsortiums gemeinsammit MTU Versicherungsbedingungen entwickelt, damit das Projekt realisiert werden kann. Alle Details lesen Sie in unserem Artikel. Erfahren Sie zudem alles über unser Schwerpunktthema Captives. In einem Interview erklärt Philipp Surholt, Head Property, Engineering Lines, Marine, die Vorteile von Captives, für welche Unternehmen sie geeignet sind und welche Rolle Broker bei der Einrichtung und Verwaltung eines CaptiveProgramms spielen. Darüber hinaus behandelt Julian Ledergerber, Lead Customer & Distribution, in seinem Fachartikel die Herausforderungen des Schadenmanagements im Zusammenhang mit Captives und wie erfahrene Versicherungspartner Unternehmen mit einem effizienten Schadenmanagement unterstützen können. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen. Marc Luginbühl CEO HDI Global SE, Schweiz P.S: In der aktuellen Ausgabe von Commercial Risk Europe ist ein Interview mit mir veröffentlicht, dass Sie hier online nachlesen können. HDI Berater Winter 2024 3
Bessere Kostenkontrolle und mehr Flexibilität bei der Absicherung von Risiken Captive-Versicherungsmodelle spielen eine zunehmend wichtige Rolle im Risikomanagement moderner Unternehmen. Der Grund: Sie bieten eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen Versicherungen und ermöglichen Unternehmen mehr Flexibilität, Kostenkontrolle und individuelle Absicherung ihrer Risiken. Im Interview erläutert Philipp Surholt (Head Property, Engineering Lines, Marine bei HDI Global SE), worauf Unternehmen bei der Einrichtung und dem Betrieb eines solchen Versicherungskonstrukts achten müssen. Darüber hinaus gibt er einen Ausblick auf die Trends in diesem dynamischen Versicherungsmarkt. Was ist ein Captive-Versicherungsunternehmen, und wie funktioniert es? Philipp Surholt: Das Captive-Versicherungsunternehmen ist imGrunde eine Tochtergesellschaft, die ein Unternehmen gründet, um Risiken, die das Mutterunternehmen betreffen, selbst zu versichern. Statt diese Risiken extern abzusichern, übernimmt die Captive diese Aufgabe. Das verschafft dem Unternehmen mehr Kontrolle und Flexibilität bei der Absicherung. Welche Vorteile bietet ein Captive-Versicherungsunternehmen im Vergleich zu traditionellen Versicherungsunternehmen? Philipp Surholt: Eine gute Frage. Ein wichtiger Vorteil ist die bessere Kostenkontrolle. Bei Captives können die Prämien bis zu einem gewissen Grad intern festgelegt werden und unterliegen nicht den vollen Marktschwankungen. Das gibt den Unternehmen mehr Stabilität und Vorhersehbarkeit bei der Prämienplanung. Darüber hinaus bieten Captives den Unternehmen deutlich mehr Flexibilität. Sie können individuelle Versicherungslösungen entwickeln, die genau auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das ist bei Standardprodukten traditioneller Versicherer oft nicht möglich. Nicht zu unterschätzen ist auch der Beitrag von Captives zum aktiven Risikomanagement. Wenn Unternehmen ihre Risiken selbst versichern, müssen sie sich intensiver damit auseinandersetzen und können Präventionsmassnahmen besser integrieren. Welche Art von Unternehmen profitiert am meisten von einem Captive-Programm? Philipp Surholt: Grundsätzlich sind es grosse Unternehmen mit hohen Versicherungskosten oder sehr spezifischen Risikoprofilen, die ammeisten von einem Captive-Programm profitieren können. Aber auch ganze Industriezweige mit besonderen oder schwer zu versichernden Risiken sind oft gute Kandidaten für die Einrichtung einer Captive. Welche Risiken können mit einem Captive-Programm verbunden sein, und wie können diese gemindert werden? Philipp Surholt: Das ist ein wichtiger Punkt. Captives beinhalten natürlich auch gewisse Risiken, die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören zum einen regulatorische Herausforderungen, denn Captives müssen die lokalen Vorschriften einhalten und benötigen eine (Rück-)Versicherungslizenz. Zum anderen spielen Kapitalanforderungen eine wichtige Rolle. Da Captives bestimmte Mindestkapitalreserven Schwerpunktthema Captives Interview mit Philipp Surholt zum Thema Captives 4
vorhalten müssen, ist eine sorgfältige finanzielle Planung unverzichtbar. Nicht zu vernachlässigen ist auch das Risiko einer fehlenden Diversifikation, da sich Captives meist auf die Risiken des Mutterunternehmens konzentrieren. Hier kann der Einsatz von Rückversicherungen helfen, das Risiko einer Überlastung zu mindern. Welche Arten von Versicherungen können über ein Captive-Programm abgedeckt werden? Philipp Surholt: Captives bieten eine sehr breite Palette an Versicherungsoptionen. Neben klassischen Sparten wie Haftpflicht-, Sach- oder Transportversicherungen können auch Mitarbeiterversicherungen wie Kranken- oder Lebensversicherungen abgedeckt werden. Darüber hinaus können Captives auch spezielle Risiken wie Cyberbedrohungen, klinische Studien oder Terrorismus absichern – also Risiken, die teilweise schwieriger über den klassischen Versicherungsmarkt abzusichern sind. Wie erfolgt die Kapitalisierung eines Captive-Versicherungsunternehmens? Philipp Surholt: Die Kapitalisierung einer Captive erfolgt in der Regel auf zwei Wegen: Zum einen kann das Mutterunternehmen Eigenkapital in die Tochtergesellschaft einbringen. Zum anderen können die Captives auch Rücklagen aus den Prämieneinnahmen bilden. Der erforderliche Kapitalbetrag variiert dabei je nach Regulierung des Standorts und dem spezifischen Risikoprofil, das die Captive abdecken soll. Oft wird auch ergänzend Rückversicherung genutzt, um die Kapitalanforderungen zu erfüllen und die Risiken weiter zu streuen. Welche rechtlichen und regulatorischen Anforderungen müssen beachtet werden, um eine Captive zu gründen und zu betreiben? Philipp Surholt: Captives unterliegen einer Reihe gesetzlicher Vorgaben, die unbedingt eingehalten werden müssen. Dazu gehört zunächst der Erhalt einer Versicherungsbetriebslizenz, die die Einhaltung der lokalen Vorschriften bestätigt. Darüber hinaus müssen Captives bestimmte Mindestkapital- und Rücklagenanforderungen erfüllen. Regelmässige Berichtspflichten gegenüber den Aufsichtsbehörden sind ebenfalls zu beachten. Generell muss sichergestellt sein, dass alle steuerlichen, finanziellen und sonstigen regulatorischen Vorgaben eingehalten werden. Auch die Implementierung eines geeigneten Governance-Systems ist von zentraler Bedeutung. Welche Rolle spielen Broker bei der Einrichtung und Verwaltung eines Captive-Programms? Philipp Surholt: Sie spielen eine entscheidende Rolle, denn sie beraten Unternehmen, ob ein Captive-Programm sinnvoll ist und unterstützen dann bei der Konzeption und Umsetzung. Ihre Aufgaben umfassen die Analyse der Risiken, die Gestaltung des Captive-Programms, die Unterstützung bei regulatorischen Fragen, die Verhandlung von Rückversicherungsverträgen und schliesslich auch die laufende Verwaltung und Überwachung der Captive. Mit ihrem Expertenwissen sind Broker also unverzichtbar, um ein erfolgreiches Captive-Programm auf die Beine zu stellen. Welche Faktoren sollten Unternehmen bei der Entscheidung, ein Captive einzurichten, berücksichtigen? Philipp Surholt: Bei der Entscheidung für ein Captive-Programm müssen Unternehmen eine Reihe von Faktoren sorgfältig abwägen. Zunächst einmal spielt natürlich die Grösse und Komplexität des Unternehmens eine wichtige Rolle – je grösser und risikoaffiner, desto eher kann eine Captive sinnvoll sein. Ebenso entscheidend ist eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse: Welche Einsparungen sind durch die Captive zu erwarten, und stehen diese in einem guten Verhältnis zu den Gründungs- und Verwaltungskosten? Auch der regulatorische Rahmen am potenziellen Standort muss genau unter die Lupe genommen werden. Und nicht zuletzt ist auch der generelle Risikoappetit des Unternehmens sowie dessen langfristige Strategie entscheidend. Wie entwickelt sich der Markt für Captive-Versicherungen, und welche zukünftigen Trends sind zu erwarten? Philipp Surholt: Der Markt für Captive- Versicherungen dürfte sich in den kommenden Jahren weiter dynamisch entwickeln. Ein wichtiger Trend ist sicherlich die zunehmende Regulierung in diesem Bereich. Unternehmen müssen künftig noch genauer darauf achten, dass sie alle gesetzlichen Vorgaben einhalten. Gleichzeitig wird der Einsatz von Digitalisierung und Technologie in Captives an Bedeutung gewinnen – etwa um die Effizienz zu steigern, Datenanalysen zu verbessern und Risikomanagement-Strategien zu optimieren. Auch Themen wie Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien dürften eine wachsende Rolle spielen, wenn es um Investitionen und Risikomanagement- Praktiken geht. Insgesamt wird der Captive-Markt voraussichtlich weiter wachsen, da Unternehmen innovative und flexible Lösungen für ihr Risikomanagement suchen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Dank unserer langjährigen Erfahrung im internationalen Fronting verfügen wir über das nötige Know-how, ummassgeschneiderte Captive-Lösungen für Unternehmen weltweit anzubieten. Unsere Kunden profitieren von hohen Versicherungskapazitäten, exzellentem Schadenmanagement sowie einem globalen Netzwerk, das es ihnen ermöglicht, Deckungen in über 175 Ländern umzusetzen. Philipp Surholt Head Property, Engineering Lines, Marine HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 49 12 Philipp.Surholt@hdi.global Mit ihrem Expertenwissen sind Broker unverzichtbar, um ein erfolgreiches CaptiveProgramm auf die Beine zu stellen. Philipp Surholt Head Property, Engineering Lines, Marine von HDI Global SE, Schweiz HDI Berater Winter 2024 5
Schwerpunktthema Captives Captive-Programme und die Herausforderungen des Schadenmanagements Die jüngsten Entwicklungen auf dem internationalen Versicherungsmarkt sind selbst für erfahrene Branchenexperten eine deutliche Erinnerung daran, dass dieser Markt in Zyklen operiert. Nach über 15 Jahren harten Preiswettbewerbs hat die Branche einen abrupten Rückzug zu technischen Grundlagen gemacht. Warum werden Captives benötigt und was tun sie? Neben dem steilen Anstieg der Versicherungsprämien hat die Verschärfung der Märkte zu einer allgemeinen Erhöhung der Selbstbehalte und vermehrter Risikoeigentragung geführt, wofür Captives ein beliebtes Instrument sind. Ein Captive-Rückversicherer (oder Erstversicherer) ist eine Rückversicherungs- (oder Erstversicherungs-) gesellschaft, die vollständig im Besitz und unter der Kontrolle der Versicherungsnehmer steht, in der Regel sind das Unternehmen ausserhalb der Versicherungsbranche. Ihr Zweck besteht darin, die Risiken ihrer Eigentümer zu versichern, die Versicherungsmarktzyklen auszugleichen und Versicherungslösungen für Risiken anzubieten, die kaum auf den traditionellen Markt übertragbar sind. Die meisten grossen Unternehmen arbeiten bereits mit diesem Selbstversicherungsmodell, während das Interesse von mittelständischen Unternehmen wächst. Schäden, die Versicherer früher getragen haben, sind nun grösstenteils auf die Bilanzen der Versicherten und der Captives übergegangen. Das bedeutet, dass Captives bestimmte Risiken versichern, die der traditionelle Markt nicht mehr versichern möchte oder kann und die Captive-Eigner aber eine Lösung dafür benötigen. Welche Auswirkungen hat dies auf das Risikomanagement und das Schadenmanagement? Unternehmen müssen ihr Spiel in Bezug auf Risikomanagement und Finanzierung verbessern, denn die Dinge sind nicht mehr wie früher. Früher konnten sie die günstigste verfügbare Police kaufen und waren in der Regel abgesichert. Jetzt gibt es Risiken, die von Versicherungsunternehmen nicht abgedeckt werden, da sie zu viel Haftung bzw. Risiko für den Versicherer bedeuten. In solchen Fällen prüfen Versicherer die Risikoqualität, um zu bestimmen, ob sie es finanzieren können. Wenn Versicherer dies als unprofitabel erachten, können sie Kunden ablehnen, die dann eine Alternative finden müssen. Diese Alternative könnte eine Captive sein. Die Verhütung von Schäden bleibt entscheidend, um das Volumen der Wir bei HDI Global Schweiz sehen daher unser Schadenteam und die Qualität unserer Leistungen im Schadenfall als wichtigen Bestandteil unserer Strategie. Wir arbeiten daran, die Wirkung unseres Schadenteams zu verbessern und unsere Beziehung zu unseren Versicherungsnehmern und ihren Captives auszubauen und zu stärken. Julian Ledergerber Lead Customer & Distribution von HDI Global SE, Schweiz 6
Schadenmeldungen zu reduzieren, aber diese Verantwortung liegt nun hauptsächlich bei den Versicherten oder ihren Captives. Unternehmen, die historisch gesehen darauf vertraut haben, dass die Versicherungsmärkte Verluste aus dem Fehlen von Präventionsplänen absorbieren, sind nun verpflichtet, die Qualität ihrer Risiken zu verbessern und die Anzahl und Höhe der Schäden statistisch zu reduzieren. Die Disziplin im Schadenmanagement ist somit von entscheidender Bedeutung, um den finanziellen Einfluss tatsächlicher Verluste auf das EBIT-Resultat zu kontrollieren. Warum sind erfahrene Versicherungspartner immer noch ein wesentlicher Bestandteil der Transformation? Das Schadenmanagement ist eine zentrale Funktion und der eigentliche Zweck eines Versicherungsunternehmens, sodass entsprechende Fähigkeiten und Erfahrungen bei den Versicherern liegen. Eine interessante Entwicklung bei Versicherten, die sich auf den Weg zu einem reifen Risiko-Management und -Finanzierung begeben (d. h. Captives gründen oder bestehende Captives ausbauen, indem sie mehr Risikoklassen in ihre Captives aufnehmen), besteht darin, dass sie nicht nur nach Partnern suchen, die Expertise im Schadenmanagement mitbringen, sondern auch nach solchen, die bereit sind, sie auf ihrer Lernkurve im Schadenmanagement zu begleiten. • Wie führt man den Schadenfall als Projekt? • Wie stellt man das richtige Team und Ressourcen auf? • Wie entwirft man eine Strategie? Das sind die Fragen, mit denen sie konfrontiert werden – oft zwischen den geschäftlichen Herausforderungen ihres Mutterunternehmens und der Notwendigkeit, das Gleichgewicht und die Rolle der Captive langfristig zu bewahren. Die Schadenteams der Versicherer stehen bereit, um bei der langfristigen Rolle der Captive zu helfen. Wie müssen sich Versicherer anpassen? Aus Sicht eines Versicherers bedeutet dies eine völlig neue Reihe von Verantwortlichkeiten: von Risikoträgern, die Versicherungskapazitäten verkaufen und deren Schadenteams als erste Verteidigungslinie zum Schutz ihrer Bilanz agiert, bis hin zu einemAll-in-One-Risikoträger, Schadensdienstleister und Coach. Die Fähigkeit, das Geschäft mit Captive- Programmen zu entwickeln und langfristige Beziehungen zu Kunden Unternehmen haben im Allgemeinen wenig Wahl, als sich jetzt verstärkt auf die sie treffenden Schadenfälle zu konzentrieren und ihre Fähigkeiten zur effizienten Verwaltung im eigenen Interesse weiterzuentwickeln. Julian Ledergerber Lead Customer & Distribution von HDI Global SE, Schweiz dieses Kalibers aufzubauen, liegt in der Fähigkeit derjenigen Versicherer, die es fertig bringen, sich an diesen neuen Trend anzupassen. Ein Schadenbearbeiter eines Versicherungsunternehmens hat verständlicherweise eine engere Beziehung zu Versicherten als jeder Underwriter oder Vertriebsmitarbeiter, da er in ständigem Kontakt mit Risikomanagern und den unterschiedlichen Anspruchsgruppen in einem Schadenfall steht. Von ihnen wird erwartet, Schäden in Zusammenarbeit mit dem Versicherten, dem Broker, Anwälten und Gutachtern zu bearbeiten, aber auch die Versicherten und ihre Captives zu einem gründlichen Verständnis des Schadenmanagements zu führen. Wer könnte langfristige Partnerschaften besser sichern als sie? Julian Ledergerber Lead Customer & Distribution HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 44 Julian.Ledergerber@hdi.global 7 HDI Berater Winter 2024
Die Wirtschaft muss langfristig klimaneutral produzieren und handeln. HDI Global und HDI Risk Consulting (HRC) unterstützen die Unternehmen als «Partner in Transformation». Beispiele: E-Mobilität und PV-Anlagen. Die Schweiz hat am 18. Juni 2023 in einer Volksabstimmung ein neues Klimaschutzgesetz angenommen, das am 1. Januar 2025 in Kraft treten wird. Dieses Gesetz legt fest, dass die Schweiz bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein soll und somit eine Netto-Null-Emissionsbilanz erreichen muss. Darüber hinaus sollen in der Schweiz bis 2050 nicht mehr Treibhausgase freigesetzt werden, als das durch natürliche und technische Speicher absorbiert werden können. Anhand folgender Massnahmen sollen die genannten Ziele erreicht werden: • Eine schrittweise Reduzierung des Öl- und Gasverbrauchs. • Eine verstärkte Förderung des Ausbaus von Wind- und Solarenergieanlagen. • Eine finanzielle Unterstützung für den Austausch von Öl- und Gasheizungen durch klimafreundliche Systeme (200 Millionen Franken pro Jahr über 10 Jahre). • Eine Unterstützung für Industrie- und Gewerbebetriebe bei der Einführung innovativer, klimaschonender Technologien (200 Millionen Franken pro Jahr über 6 Jahre). Unternehmen (neben den anderen Sektoren Gebäude und Verkehr) sind somit gefordert, da sie bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen aufweisen sollen (Quelle: Bundesamt für Umwelt BAFU). Nachhaltig begleiten Gemeinsame Lösungen für Unternehmen auf dem Transformationspfad E-Mobilität und PV-Anlagen Ein Beispiel ist die E-Mobilität und der erforderliche Ausbau von Ladestationen für E-Autos. Die HRC Risikoingenieure unterstützen hier insbesondere beim Brandschutz, zumal Lithium-Ionen-Speicher eine hohe Brandenergie aufweisen. Ein weiteres Beispiel ist die Installation von Photovoltaik (PV)-Anlagen auf Industriegebäuden. Die HRC Experten begleiten Unternehmen schon in der Planungsphase von PV-Anlagen. Eine grosse Herausforderung stellen dabei Bestandsgebäude dar, die über einen brennbaren Dachaufbau verfügen. Doch gerade bei frühzeitigem Handeln lässt sich auch hier eine gemeinsame Lösung finden. Ausserdem finden sich die ESG-Anforderungen auch in den Versicherungsbedingungen von HDI Global wieder. Daniel Klein Senior Risk Engineer HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 48 41 Daniel.Klein@hdi.global HDI Global begleitet die Energiewirtschaft ebenso wie die energieverbrauchenden Unternehmen bei dieser globalen Transformation. Daniel Klein, Senior Risk Engineer 8
HDI Global vor Ort: WindEnergy 2024 Vom 24. bis 27. September 2024 begeisterte die WindEnergy Hamburg als Weltleitmesse der Windenergiewirtschaft das Fachpublikum. Mehr als 1.500 Unternehmen aus 40 Ländern präsentierten ihre Produkte und Leistungen in den Hallen der Hamburg Messe und Congress amMesseplatz 1. HDI Global war mit ihrem Partner Turbit vor Ort. Der gemeinsame Auftritt stiess bei Besuchern auf grosse Resonanz. Betreiber und Hersteller von Windenergieanlagen zeigten besonderes Interesse an einer innovativen Lösung, mit der sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz Kosten und Risiken im Anlagenbetrieb verringern lassen. www.hdi.global/#WindEnergy Gore Street Capital will die Sicherheit und Risikotransparenz beim Einsatz von Energiespeichersystemen nachhaltig erhöhen. Deshalb entschied sich der globale Investmentmanager jüngst für eine gemeinsame Lösung von ACCURE Battery Intelligence, HDI TH!NX und HDI Global. Nach einem erfolgreichen Testbetrieb hat Gore Street Capital die KI-basierte Cloud-Computing-Software von ACCURE an zwei Energiespeicher-Standorten in Grossbritannienmit einer 50- bzw. 80-Megawatt-Anlage implementiert. Der Manager eines marktführenden Portfolios von Energiespeicheranlagen entschied sich für einen neuen Ansatz, um die Sicherheit und den Betrieb der Anlagen zu optimieren – und sicherte sich verbesserte Versicherungsbedingungen an den beiden britischen Standorten. Schadenträchtige Vorgänge frühzeitig erkennen Die Analysesoftware ermöglicht es, mittels KI, Felddaten und Modellierung Zustand und Leistungsfähigkeit der Batteriespeicher zu analysieren und schadenträchtige Vorgänge in den Zellen der Speichersysteme frühzeitig zu erkennen. Zudem warnen Alerts beispielsweise vor einem Rückgang der Speicherkapazität, wodurch eine hohe Verfügbarkeit des Speichers gesichert wird. Die Vielzahl an Analysedaten werden dann von HDI TH!NX basierend auf mehr als 20 Risikoindikatoren für den Versicherer übersetzt, um die erforderliche Risikotransparenz zu schaffen. «Die Nutzer erhalten Dashboards mit relevanten Informationen, wie zum Beispiel AssetRisikobewertungen, Beurteilung der finanziellen Risiken und Industrie-Benchmarks», konkretisiert Christian Endter, Managing Director bei HDI TH!NX. Höhere Betriebssicherheit, bessere Risikobewertung Bezogen auf die eingangs genannten Energiespeicheranlagen führt die Nutzung der prädiktiven Technologie zu einer deutlich höheren Betriebssicherheit und damit zu einer entsprechend verbesserten Risikobewertung. Diese Ergebnisse flossen dann in den Versicherungsvertrag für die beiden Anlagen ein, der über die PIB Insurance Brokers abgeschlossen wurde. Gleichzeitig erhält Gore Street Capital als Anlagenbetreiber mehr Kontrolle und Vorlaufzeit, um kritische Probleme beheben zu können und einen sicheren Maximalbetrieb sicherzustellen. So ermöglicht die Kombination von Datenanalyse und Technologiekompetenz zusammen mit Fähigkeiten von HDI Global und HDI Risk Consulting die Bereitstellung von innovativen, risikogesteuerten Lösungen, die Unternehmen bei der nachhaltigen Transformation voranbringen. Andrea Pfister Lead Underwriter Engineering Lines HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 73 Andrea.Pfister@hdi.global Gore Street Capital vereinbart innovative, risikogesteuerte Lösung Risikotransparenz für Batteriespeicher Wir sind stolz darauf, dazu beigetragen zu haben, Batterieanalysesoftware als wertvolles Mittel zur Bewertung und Reduzierung von Risiken zu etablieren, um verbesserte Versicherungsbedingungen zu sichern. Alex O’Cinneide, CEO Gore Street Capital HDI Berater Winter 2024 9
Vorbereitet sein auf NIS-2 Cybersicherheit steht im Mittelpunkt von Value Added Services und 1:1 Support Die neue Cyberrichtlinie NIS-2 Die neue Cyberrichtlinie NIS-2 (Network and Information Security Directive 2) ist eine EU-Richtlinie, die die Cybersicherheit innerhalb der EU verbessern soll. Sie richtet sich an Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz bzw. einer Bilanzsumme von mehr als zehn Millionen Euro. Voraussetzung ist, dass die Unternehmen zu einer der beiden folgenden Kategorien gehören: «wesentliche Einrichtungen» wie z. B. die Branchen Energie, Verkehr & Transport, Gesundheitswesen und digitale Infrastruktur oder «wichtige Einrichtungen» wie z. B. Produktion, Herstellung und Handel mit chemischen Stoffen und verarbeitendes Gewerbe sowie Herstellung vonWaren. Die Richtlinie kann auch Unternehmen in der Schweiz betreffen, wenn sie wichtige Dienstleistungen für die EU anbieten oder nennenswerte Geschäfte innerhalb der EU betreiben und sie sich somit auf EU-Bürger oder Unternehmen auswirken. Es ist wichtig, dass sich Schweizer Unternehmen rechtlich beraten lassen, um sicherzustellen, dass sie die Anforderungen von NIS 2 erfüllen. Die Verantwortung zur Erfüllung der Cyber-Sicherheitsanforderungen im Zuge von NIS-2 liegt bei der Geschäftsführung. Infolgedessen haftet sie bei Verstössen, die mit Bussgeldern in Millionenhöhe geahndet werden können. Cyberangriffe gefährden globale Wertschöpfungsketten. Die EU will mit einer neuen Cyberrichtlinie gegensteuern. HDI Global unterstützt Kunden im Rahmen ihrer Value Added Services und ihres 1:1 Supports*. Bereits Ende 2022 hat die EU die neue Cyberrichtlinie NIS-2 verabschiedet. Bis zum 17. Oktober 2024 müssen die Vorgaben in deutsches Recht umgesetzt werden. Möglicherweise verzögert sich die Frist auf das Frühjahr 2025. Jedenfalls wird es keine Übergangsfrist geben, da die EU-Richtlinie und die darin formulierten Mindestanforderungen seit Ende 2023 bekannt sind. Während die Vorgängerregelung nur einige Unternehmen adressierte, betrifft NIS-2 einen weitaus grösseren Teil der Wirtschaft (siehe grauer Kasten). Die Cyberrichtlinie stellt zwei Kernanforderungen an die betroffenen Unternehmen: Auf der einen Seite müssen sie zu erheblichen Cybervorfällen innerhalb von 72 Stunden einen Bericht an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) senden. Auf der anderen Seite sind sie aufgefordert, geeignete technische und organisatorische Massnahmen zu ergreifen, um eine betriebliche Cybersicherheit zu gewährleisten. Kostenloser NIS-2- Betroffenheits-Check Genau hier unterstützt HDI Global Unternehmen mit einem ganzheitlichen Konzept. Dazu gehören der 1:1 Support und die Vermittlung von zielgerichteten Dienstleistern im Rahmen der Value Added Services (VAS), die die Kunden eigenständig auswählen können. Konkret erhalten Kunden Zugriff auf einen kostenlosen NIS-2-Betroffenheitscheck, um herauszufinden, ob man überhaupt zu den wesentlichen Unternehmen gehört. Ist dies der Fall, ist es den Unternehmen möglich, einen kostenreduzierten NIS-2-Konformitätscheck zu erhalten, in dem die Anforderungen der NIS-2 geprüft und mögliche Massnahmen zur Erfüllung der Richtlinie gemeinsammit dem Kunden erarbeitet werden. Entsprechend der unterschiedlichen Anforderungen arbeitet man hier im globalen Grosskundenbereich mit dem Dienstleister NTT Data zusammen. BeimMittelstand, der häufig nicht die erforderlichen Kapazitäten vorhalten kann, setzt man mit Fokus auf die DACHRegion auf die Sicherheitsprofis der TKUC – TheUnified. Das NIS-2-Umsetzungsgesetz zur Cyberrichtlinie ist so angelegt, dass deutsche Unternehmen selbst prüfen müssen, ob sie von NIS-2 betroffen sind oder nicht. Ordnet allerdings eine Geschäftsführung den eigenen Betrieb als nicht betroffen ein, könnte es passieren, dass sie diese Einordnung später einmal begründen muss, sagt Thomas Kress, CEO von TKUC – TheUnified und betont, dass es dann hilfreich ist, ein entsprechendes Dokument eines externen Dienstleisters vorweisen zu können. Laut Kress sollte das Thema Cybersicherheit bei jeder Geschäftsführung auf der Agenda stehen, weil das komplette Unternehmen betroffen ist (siehe Interview). Phishing-Anfälligkeit durch Trainings verringern Ganz praktisch zeigt sich das zum Beispiel in der Mail-Kommunikation. Laut einer 2022 durchgeführten Studie unter Der Abschluss einer Versicherungspolice schützt leider nicht vor einem Hackerangriff. Florian Köhler, Cyber Risk Engineer Services, HDI Global SE * Dieser ist modular aufgebaut und beinhaltet ganzheitliche Analysen der Informationssicherheit sowie individuelle Services, die auf das Unternehmen und dessen Exposure zugeschnitten sind. 10
Die Kernanforderung ist, bestmöglich gegen Cyberangriffe gewappnet zu sein und im Ernstfall die betriebliche Handlungsfähigkeit selbstständig wiederherstellen zu können. Thomas Kress, CEO TKUC – TheUnified 9,5 Millionen Nutzern der KnowBe4Plattform beträgt der durchschnittliche Prozentsatz der Phishing-Anfälligkeit 32,4. Nach nur 90 Tagen Training reduziert sich die Zahl von Mitarbeitenden, die auf Phishing-Mails klicken, auf 17,6 Prozent, nach zwölf Monaten sind es nur noch fünf Prozent. «Das Ziel ist, die Fehler-Eintrittswahrscheinlichkeit nachhaltig zu verringern, denn ein Restrisiko wird immer bleiben», berichtet Kress von seinen Erfahrungen beim Einsatz der Plattform im Rahmen des CyberAwareness-Trainings. Über die TKUC kann ebenso ein Angebot der KnowBe4 eingeholt werden. Auch NIS-2 beinhaltet die Sensibilisierung von Mitarbeitenden und regelmässige Trainings. Über die Bedeutung von NIS-2 und den Nutzen von Awareness-Trainings berichtet Thomas Kress, CEO TKUC – TheUnified. Wie bewerten Sie die betrieblichen Anforderungen durch das Umsetzungsgesetz der EU-Cyberrichtlinie NIS-2? Thomas Kress: Wir bieten Unternehmen einen kostenlosen Betroffenheitscheck und einen kostenreduzierten Konformitätscheck bezüglich NIS-2 an. Das Gesetz schafft einen wichtigen und hilfreichen Rahmen. Denn die Cybersicherheit betrifft den kompletten Betrieb, angefangen bei der Geschäftsführung bis in die Produktion. Folglich sollte das Thema auf der Agenda jeder Unternehmensleitung stehen. NIS-2 gibt keine Massnahmen oder technischen Lösungen vor. Welches Vorgehen empfehlen Sie Unternehmen? Thomas Kress: Das Wichtigste ist zunächst eine Standortbestimmung hinsichtlich des betrieblichen Reifegrades, den wir anhand von rund 150 Fragen aus 35 Sektoren ermitteln. Auf dieser Basis erstellen wir einen individuellen Massnahmenplan, der erfahrungsgemäss einfache und komplexere Aktivitäten beinhalten kann. Bitte nennen Sie beispielhaft zwei betriebliche Defizite, die Ihnen häufig in der Praxis begegnen. Thomas Kress: Gern. In Unternehmen fehlt oftmals eine Informationssicherheitslinie, die genau beschreibt, wie Sicherheit im Unternehmen umgesetzt wird. Gleiches gilt für eine Notfalldokumentation, die aktualisiert und gelebt werden muss. Das fängt bei der zentralen Frage an: Wie erreiche ich meine Mitarbeitenden, wenn das Kommunikationssystem durch einen Cyberangriff lahmgelegt wurde? Stichwort Belegschaft. Was beinhalten Awareness-Trainings? Thomas Kress: Mit dieser Massnahme werden Mitarbeitende und die Geschäftsführung regelmässig insbesondere im Umgang mit Phishing-Mails geschult. Wir bieten hierfür Tools an, die es jedem freistellen, wann das Training durchgeführt wird, hierüber aber gleichzeitig einen Nachweis liefern. Was ist im Kontext Cybersicherheit und NIS-2 am wichtigsten? Thomas Kress: Die Kernanforderung ist einerseits, bestmöglich gegen Cyberangriffe gewappnet zu sein. Andererseits geht es darum, im Ernstfall über Lösungen und Wege zu verfügen, die betriebliche Handlungsfähigkeit selbstständig wiederherzustellen. Haben Sie Fragen oder wünschen Sie eine individuelle Beratung? Dann wenden Sie sich an die Experten Ihres HDI Global Standorts vor Ort. theunified.de theunified.de/knowbe4 Florian Köhler Cyber Risk Engineering Services HDI Global SE +49 (0)511 / 645 - 59066 Florian.Koehler@hdi.global 11 HDI Berater Winter 2024
Der Triebwerksspezialist will mit Geothermie klimaneutral Wärme erzeugen. HDI Global begleitet den Global Player mit Expertise und Versicherungsschutz. Bereits nach zehn Tagen hatte sich der Bohrmeissel rund 820 Meter tief ins Erdreich «gefressen». Rund neun Wochen später war die Zieltiefe der Injektionsbohrung von über zwei Kilometern erreicht. Dabei ging es nicht nur senkrecht ins Erdinnere. Bei dem Sichere Erdwärme zum Heizen MTUAero Engines setzt auf Geothermie am Standort München, HDI Global unterstützt eingesetzten automatisierten Richtbohrsystem schoben hydraulische Klappen den Meissel auch seitwärts in die gewünschten Richtungen, sodass die Bohrung insgesamt 2650 Meter umfasst. Die einzelnen Bohrabschnitte wurden durch einzementierte Stahlrohre gesichert. Die anschliessende Förderbohrung verlief auf dem Standort der MTU Aero Engines in München ebenfalls schadenfrei. Inzwischen ist der Bohrturm abgebaut und es entsteht ein Wärmeverteilzentrum. «Die jeweiligen Pumpversuche nach den Bohrungen zeigten eine ausserordentlich gute hydraulische Ergiebigkeit von über 100 Litern pro Sekunde», sagt Stefan Lange, Leiter des GeothermieProjekts bei MTU Aero Engines, mit Blick auf die künftige Nutzung. Der Turbinenhersteller will künftig über 80 Prozent seines Heizbedarfs am Hauptstandort in München CO2-neutral mit Thermalwasser durch Nutzung der Erdwärme sicherstellen. Die Verhandlungen und die Zusammenarbeit mit HDI Global München und der Zentrale in Hannover waren immer sehr wertschätzend und auf Augenhöhe. Florian Komarek, Risk & Insurance Manager, MTU Aero Engines AG 12
In München hat die MTU im Jahr 2021 ihre Klimastrategie «ecoRoadmap» gestartet. Seit 2023 gilt sie an allen europäischen und nordamerikanischen Produktionsstandorten. Das Ziel: Bis 2030 sollen die klimaschädlichen Emissionen um 60 Prozent im Vergleich zu 2019 gesenkt werden. Die Nutzung der Geothermie zum Heizen spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn sie setzt kein CO2 frei. Beste geologische Voraussetzungen Aber wie kommt man auf Geothermie, die im erneuerbaren Energiemix bislang eher eine Nebenrolle spielt? «In Bayern gibt es das Molasse-Becken, an dessen Basis sich eine wasserführende Kalksteinschicht befindet. Dieser sogenannte Malmkarst führt sehr viel Thermalwasser, das über Pumpen an die Erdoberfläche befördert werden kann, ohne Umwelt und Anwohner zu schädigen», erläutert Stefan Lange. Ein wichtiger Vorteil. Denn das Fündigkeitsrisiko, also die Gefahr, dass das Thermalwasser nicht in ausreichender Menge gefördert werden kann und damit Geothermie nicht möglich wäre, wird so deutlich minimiert. Versicherungslösung hat hohe Relevanz Alle anderen Unter-Tage-Risiken sind hingegen Teil des Versicherungsschutzes, angefangen bei der Erstellung des Bohrlochs bis hin zur Zementauskleidung der Bohrungen. «Die Basis stellt eine Bauleistungsdeckung dar, natürlich mit dem Unterschied, dass sich der Absicherungsfokus nicht auf Hochbauten, sondern auf das unbekannte ErdWie funktioniert Geothermie am MTU-Standort? Im Gebiet Karlsfeld und München-Allach sind die geologischen Gegebenheiten ideal und sicher. Vom dortigen MTU-Standort aus wurden Bohrungen gen Norden und Süden durchgeführt. Mittels Rohre wurden in einer Länge von maximal 3.200 Metern Tiefengrundwasserreservate in über 2.200 Metern Tiefe erschlossen. Durch die Hitze des Erdkerns hat dieses Wasser eine Temperatur von 70 bis 75 Grad Celsius. Natürliche Hohlräume im Erdgestein dienen als Quelle und ermöglichen hydrothermale Geothermie. Pumpen fördern es an die Oberfläche. Mithilfe eines Wärmetauschers wird die Wärmeenergie in den Heizkreislauf überführt. Dabei sinkt die Wassertemperatur auf etwa 40 Grad. Das erkaltete Wasser wird durch die Injektionsbohrung zurück ins Erdreich geleitet, wo es sich wieder erhitzt und der Energiekreislauf von Neuem beginnt. innere richtet», sagt Florian Komarek, Risk & Insurance Manager bei der MTU. Somit sind insbesondere die Bohrrisiken abgedeckt, also zum Beispiel, dass der in alle Richtungen bohrende Bohrmeissel durch nachfallendes Gestein im Erdreich steckenbleibt. Der Versicherungsschutz würde dann sowohl Massnahmen abdecken, um den Bohrmeissel zu bergen, als auch seinen Verlust. Da es hier um Sachwerte in Millionenhöhe geht, können sich HDI Berater Winter 2024 13
Sobald klar ist, dass sich das Projekt wirtschaftlich, sicher, langfristig und nachhaltig betreiben lässt, werden immer mehr Unternehmen einen Benefit in der Geothermie für sich erkennen. Philipp Wolf, Senior Risk Engineer, HDI Risk Consulting 14
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an mich, Ihren Ansprechpartner für Geothermieprojekte in der Schweiz. Andrea Pfister, Lead Underwriter Engineering Lines von HDI Global SE, Schweiz Zum Unternehmen: MTU Aero Engines Die MTU Aero Engines AG zählt seit Jahrzehnten zur Spitze der Triebwerksindustrie. Das Unternehmen entwickelt, fertigt, vertreibt und betreut zivile und militärische Luftfahrtantriebe aller Schub- und Leistungsklassen sowie stationäre Industriegasturbinen. Das DAX40-Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in wichtigen Regionen und Märkten weltweit präsent. Neben Leistungsverbesserungen für heutige Triebwerksprogramme legt das Unternehmen technologisch einen starken Fokus darauf, einen entscheidenden Beitrag zu einem klimafreundlicheren Luftverkehr zu leisten.So arbeitet der Global Player an der Entwicklung von Antriebskonzepten, die bis zum Jahr 2050 eine emissionsfreie Luftfahrt ermöglichen sollen. Schadenfälle projektgefährdend auswirken. Von entsprechend hoher Relevanz ist daher eine Versicherungslösung, die HDI Global Kunden zur Förderung ihrer nachhaltigen Transformation bereitstellt. Wording gemeinsam mit MTU entwickelt MTU und HDI Global arbeiteten bereits in verschiedenen Bereichen zusammen. Entscheidend für das Geothermie-Projekt war die umfassende Expertise, die der Industrieversicherer bereitstellte. Hinzu kommt, dass die Risikotragung in diesem Segment durch Versicherungskonsortien geleistet wird und HDI Global hier bundesweit als Führungsversicherer gilt. Der Startschuss fiel dann mit der risikotechnischen Bewertung des Projekts durch die Risikoingenieure von HDI Risk Consulting (HRC). «Auf Basis dieser Ergebnisse haben wir die Versicherungsbedingungen gemeinsam mit MTU entwickelt und hierbei auch die Erfahrungen von externen Experten wie dem Warranty Surveyor einfliessen lassen», berichtet Mario Mann, Leiter Underwriting Technische Versicherungen Region Südost bei HDI Global. «Zudem hat uns die Expertise unseres Geologen von HRC, PhilippWolf, der seit etwa 15 Jahren geschäftlichmit Geothermie zu tun hat, enormbei der Ausgestaltung geholfen», betont Mann. «Als MTU-eigener Versicherungsdienst haben wir mit HDI Global ein gutes Jahr die Versicherungsbedingungen verhandelt, um für beide Seiten bedarfsgerechte Bedingungen zu entwickeln und niederzuschreiben», ergänzt Florian Komarek und fügt hinzu: «Die Verhandlungen und die Zusammenarbeit mit dem Standort in München und mit der Zentrale in Hannover waren immer sehr wertschätzend und auf Augenhöhe.» Bohrrisiken erfordern engen Austausch Für beide Seiten unverzichtbar war der Einsatz des Warranty Surveyor. Der unabhängige Consultant wurde von HDI Global engagiert und gemeinsam mit MTU kostenseitig getragen. Der Tiefbohringenieur begleitete die Bohrungen sehr eng und stand im ständigen Austausch mit demMTU-Projektleiter, dem HDI Global Underwriting und Philipp Wolf. «Solche Bohrungen stellen ein sehr spezielles Risiko dar, laufen rund um die Uhr und verursachen erhebliche Kosten, weshalb Entscheidungen gerade bei Problemlagen sehr schnell getroffen werden müssen», erläutert Mario Mann. Mitte 2025 soll die Geotdir vielmahermie-Anlage amMünchner Standort in Betrieb gehen. Sobald der hydrothermale Kreislauf geschlossen ist, soll sie – unabhängig von Sonne und Wind – eine verlässliche, grundlastfähige Wärmeleistung liefern. «Die MTU ist in ganz Deutschland das erste Industrieunternehmen, das ein solches Projekt in Eigenregie umsetzt. Es gibt zwar etliche weitere Projekte, die aber von Gemeinden und Projektentwicklern beauftragt wurden», erläutert PhilippWolf. Der Senior Risk Engineer von HRC hat keine Zweifel: «Andere Industriebetriebe beobachten genau, ob sich das Projekt wirtschaftlich, sicher, langfristig und nachhaltig betreiben lässt. Sobald das klar ist, werden immer mehr Unternehmen einen Benefit in der Geothermie für sich erkennen.» Andrea Pfister Lead Underwriter Engineering Lines HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 73 Andrea.Pfister@hdi.global HDI Berater Winter 2024 15
Unternehmerische Aktivitäten sind vielfältig und können angesichts zahlreicher rechtlicher Regelungen jederzeit strafrechtliche Ermittlungen auslösen. Mit der Industriestrafrechtsschutzversicherung von HDI Global SE decken Unternehmen die damit verbundenen Kostenrisiken umfassend ab. Ein Praxisfall: Bei der Bedienung einer Presse verletzt sich ein Mitarbeiter schwer. In der Folge werden mehrere Kolleginnen und Kollegen als Zeugen verhört. Gegen den Schichtleiter wird ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Zudem stellt die SUVA Verstösse gegen Arbeitssicherheitsvorschriften fest. Geschäftsführer will sich gegen Vorwürfe wehren Im Zeitverlauf wird das Ermittlungsverfahren auf den Geschäftsführer ausgeweitet. Zudem wird ihm eine Geldstrafe wegen Verstosses gegen das Arbeitsgesetz angedroht, weil einzelne Mitarbeitende mehrfach täglich länger als zehn Stunden gearbeitet haben. Gegen die Vorwürfe will sich der Geschäftsführer wehren und nimmt den vomUnternehmen vereinbarten StrafRechtsschutz in Anspruch. Im Unternehmensalltag sind potenzielle Risikosituationen allgegenwärtig. So kann es im Management zu Verstössen gegen rechtliche Vorgaben kommen, Fehlentscheidungen können zu finanziellen Konsequenzen führen oder es kommt zu Vorkommnissen im Produktionsprozess – wie im zuvor geschilderten Praxisfall. Umfassende Abdeckung der Kostenrisiken Der Rechtsschutzvertrag wird mit dem Unternehmen vereinbart. Grundsätzlich können alle in- und ausländischen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften versichert werden. Aufsichtsrechtliche Besonderheiten im Ausland werden durch Lösungen zum Ersatz des finanziellen Interesses oder – im Bedarfsfall – durch die Installation internationaler Programme gelöst. Weltweit lassen sich so die KosKostenrisiken im Griff Globaler Straf-Rechtsschutz für den Industriebereich 16
Leistungen im Überblick: Kosten für Firmenstellungnahme, Durchsuchung und Beschlagnahme Vorsorglicher Rechtsschutz Rechtsanwaltskosten nach Angemessenheit Rechtsanwalt eigener Wahl, auch für Koordination Kosten für Sofortaufwendungen im Ausland Kosten für externe Beratung für erforderliche Öffentlichkeitsarbeit, strukturierte mediale Begleitung und strategische Rechtskommunikation Verfahrens- und Gerichtskosten, einschl. Entschädigung für Zeugen und Sachverständige tenrisiken abdecken, die insbesondere im Zusammenhang mit der Verteidigung in Straf- und Übertretungsverfahren entstehen, bei der Firmenstellungnahme, der Zeugenbetreuung oder bei Verwaltungsverfahren mit strafrechtlichem Kontext. Von der Einleitung des Ermittlungsverfahrens bis zur letzten Instanz können die Kosten in den jeweiligen Verfahrensstadien abgedeckt werden. Entscheidend für die Leistungsgewährung ist stets der versicherte Umfang im individuellen Leistungsfall. Ana Sesar Head Specialties HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 48 14 Ana.Sesar@hdi.global Stephan Roth Expert Underwriter Specialties HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 65 Stephan.Roth@hdi.global HDI Berater Winter 2024 17
26. Swiss Insurance Innovation Award Grund zum Jubeln: HDI Global gewinnt HDI Global freut sich ausserordentlich, den renommierten 26. Swiss Insurance Innovation Award von HZ Insurance am20. November 2024 gewonnen zu haben. Diese Auszeichnungwurde uns für unsere wegweisende LösungWindkraftplus AI Insurance verliehen. Als «Partner in Transformation» halten wir mit den dynamischen technischen und finanziellen Risiken unserer Kunden Schritt und tragen zumWandel in der Energiebranche bei: In Zusammenarbeit mit HDI TH!NX haben wir Windkraftplus AI Insurance entwickelt - einen innovativen Versicherungsansatz, der auf der Nutzung von IIoT und KI basiert. Durch die einzigartige Kombination von Predictive Maintenance und Risikobewertungen durch unsere erfahrenen Risk Engineers, werden die Risiken noch transparenter und besser versicherbar. Gleichzeitig können potenzielle wirtschaftliche Verluste bei Ausfällen grösserer Windturbinen auf ein Minimum reduziert werden. Andrea Pfister Lead Underwriter Engineering Lines HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 73 Andrea.Pfister@hdi.global Diese Auszeichnung bestärkt uns in unserem Engagement, unseren Kunden innovative Lösungen anzubieten und den Wandel in der Energiebranche voranzutreiben. Andrea Pfister, Lead Underwriter Engineering Lines von HDI Global SE, Schweiz Marc Luginbühl (CEO von HDI Global SE, Schweiz), Marcello D’Antonino (Senior Underwriter Engineering Lines), Denise Kuonen (Lead Marketing & Communication) und Christian Endter (Geschäftsführer von HDI TH!NX) bei der Preisverleihung ( v. l. n. r.) Windkraftplus AI Insurance HDI 20 24 1P L A T Z 18
Entrepreneur Of The Year™ Award 2024 HDI Global ist Partner des EOY Awards Bei HDI Global ist Unternehmertum nicht nur ein Wert – es ist Teil unserer DNA. Gegründet vor über 120 Jahren von der Industrie für die Industrie ist unsere Mission seit Tag eins, unsere Kunden darin zu befähigen, unternehmerische Risiken einzugehen und ambitionierte Ideen in die Realität umzusetzen. Die Förderung des Unternehmertums steht auch beim EY Entrepreneur Of The Year™ Award 2024 Switzerland im Zentrum. Der Preis würdigt Unternehmerinnen und Unternehmer, vernetzt sie miteinander und unterstützt sie auf ihremWeg. Als "Partner in Transformation" ist HDI Global bereits zum dritten Mal stolzer Sponsor dieses Programms, das von Ernst & Young seit fast 40 Jahren weltweit und seit 1998 in der Schweiz abgehalten wird. Die diesjährige Preisverleihung fand am 4. Oktober 2024 im KKL in Luzern statt. Rund 400 Gäste folgten der Einladung. Dem Publikum wurde eine unvergessliche Gala geboten und alle feierten die Gewinnerinnen und Gewinnern, die von einer unabhängigen Jury ausgezeichnet wurden. Herzliche Gratulation den nachfolgenden Gewinnerinnen und Gewinnern der vier Kategorien: Industrie, High-Tech & Life Sciences: Silvia Scherer | APTISSEN Dienstleistung & Handel Andrea Galli | Pini Group Family Business Esther Studer, Peter Galliker & Rolf Galliker | Galliker Transport Emerging Entrepreneur Péter Fankhauser | ANYbotics (ZH) 19 HDI Berater Winter 2024
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