16 Nachhaltigkeit Produkte und Services, um Transformation gemeinsam erfolgreich zu gestalten 08 Antrieb mit Zukunft FES entwickelt Brennstoffzellen-Lkw: eine wegweisende Technologie 12 Risk Consulting Zukünftige Klimarisiken erkennen und frühzeitig gegensteuern Welche Faktoren unser Ernährungssystem prägen und wie sich ein effektiver Wandel gestalten lässt. Ernährung & Transformation Informationen für Entscheider | Sommer 2025
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Liebe Leserinnen und Leser Mit der nachhaltigen Transformation gehen für die Industrie tiefgreifende Veränderungsprozesse einher. Sie eröffnen langfristige Chancen, stellen die Unternehmen aber auch vor echte Herausforderungen. Als Partner in Transformation begleiten wir unsere Kunden mit passgenauen Produkten und Services auf diesem Weg. Wie das in der Praxis aussehen kann, lesen Sie in dieser Ausgabe. Stichwort grüne Mobilität. Unser Kunde, die FES GmbH, hat einen Brennstoffzellen-Lkw entwickelt, der mit Wasserstoff betankt wird. Diese Technologie bietet handfeste Vorteile im Schwerlastverkehr. Die mit dem Einsatz der Innovation verbundenen Risiken sichern wir bedarfsgerecht ab. Stichwort Klimarisiken. Mit unserem neuen Service Climate Consulting unterstützen wir Unternehmen dabei, künftige klimabedingte Risiken zu erkennen, um rechtzeitig aktiv zu werden und präventiv handeln zu können. Stichwort Ernährungssystem. Das Food- Ökosystem steht an einem Wendepunkt, der Handeln erfordert: Klimawandel, Lieferkettenrisiken, technologische Innovationen und sich wandelnde Verbraucherbedürfnisse stellen nicht nur klassische Akteure vor Herausforderungen, sondern auch Energieversorger, Logistikunternehmen sowie die Recyclingwirtschaft und politische Entscheidungsträger. Erfahren Sie im Interview mit Christine Schäfer vom GDI Gottlieb Duttweiler Institute, wie wir die Transformation hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem vorantreiben können. Das sind nur drei Beispiele von vielen, die zeigen, wie wir gemeinsam den Wandel erfolgreich und zukunftssicher gestalten können. Ich freue mich darauf, diesen Weg gemeinsam mit Ihnen und meinen Kolleginnen und Kollegen zu gehen. Viel Spass beim Lesen! Themen 06 18 12 Mit Leidenschaft vorangehen Interview mit Massimo Luperto, Verantwortlicher für Kundenbetreuung und Vertrieb Romandie bei HDI Global Schweiz Ernährungssystem und Transformation Interview mit Christine Schäfer, Senior Researcher am GDI Gottlieb Duttweiler Institute Grüne Mobilität fördern FES nutzt innovative Technologie für Schwerlastverkehr Climate Consulting Künftige Klimarisiken für globale Standorte bewerten Online-Service GREEN 4.0 Weltweite Standortrisiken erkennen und verringern Nachhaltig erfolgreich HDI Global unterstützt Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit mit vielfältigen Produkten und Leistungen Internationale Programme Herausforderungen und Chancen in Entwicklungsländern 04 06 08 12 14 16 18 IMPRESSUM Herausgeber: HDI Global SE Verlag und technische Gesamtherstellung: OPEN Strategy & Story GmbH, Wilhelmshöher Allee 262, 34131 Kassel, www.open.de; Geschäftsleitung: J. Müller; Redaktion: K. Schelauske; Projektleitung: S. Ahlborn; Grafik: J. Stachler; Bildnachweis: GettyImages, iStock, FES und HDI Global; Nachdruck auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. ISSN 1866-1998. Hinweis: Wenn Sie künftig unsere Kundenzeitschrift nicht mehr erhalten möchten, können Sie der Verwendung Ihrer Daten für Werbezwecke widersprechen. Marc Luginbühl, CEO HDI Global SE Schweiz HDI Berater Sommer 2025 3
Seit gut einem Jahr ist Massimo Luperto verantwortlich für die Romandie bei HDI Global Schweiz. Im Interview teilt er mit uns seine Eindrücke und Erfahrungen, die seine Arbeit bei HDI einzigartig machen und reflektiert über aktuelle Themen, die ihn zurzeit beschäftigen. Zudem spricht er darüber, wie er das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben meistert und welche persönliche Leidenschaft ihn inspiriert. Lassen Sie sich von seiner Begeisterung und seiner Vision anstecken! Massimo, was macht deiner Meinung nach die Arbeit bei HDI so besonders? Massimo Luperto: HDI Global ist ein Unternehmen, das durch seine menschliche Grösse besticht, in dem persönliche Begegnungen und gegenseitige Wertschätzung im Vordergrund stehen. Unsere Kolleginnen und Kollegen Mit Leidenschaft vorangehen Interview mit Massimo Luperto, HDI Global Schweiz Der frische und positive Antrieb, den wir bei HDI erleben, verleiht uns in bestimmten Aspekten der Unternehmensentwicklung den Charakter eines Start-ups. Massimo Luperto Verantwortlicher für Kundenbetreuung und Vertrieb Romandie zeichnen sich durch ihre Zugänglichkeit und Freundlichkeit aus. Das harmonische Arbeitsklima und die positive Atmosphäre fördern unsere internen Interaktionen erheblich – ich bin fest davon überzeugt, dass auch unsere Kunden, Broker und Partner diese positiven Aspekte wahrnehmen, wenn sie mit uns in Kontakt treten. Was war bisher dein grösster Erfolg bei HDI? Massimo Luperto: Obwohl ich erst seit etwas mehr als einem Jahr Teil der HDI Familie bin, halte ich es für noch zu früh, von einem vollumfänglichen Erfolg zu sprechen. Dennoch bin ich sehr zufrieden mit der spürbaren Energie, die wir auf dem Markt in der Romandie erleben, sowie mit der Sichtbarkeit, die wir in den letzten Monaten im Austausch mit unseren lokalen Brokern und Kunden gewonnen haben. Es hat mir grosse Freude bereitet, diese besonderen Momente zu teilen, und ich habe das Gefühl, dass dieses Empfinden beiderseitig ist. Ich freue mich darauf, in dieser Richtung fortzufahren. 4
Welche Themen beschäftigen dich derzeit besonders? Massimo Luperto: Derzeit interessiere ich mich besonders für die Entwicklung von HDI, sowohl im französischsprachigen Raum als auch im gesamten Schweizer Markt, einschliesslich des Tessins. Zudem bin ich daran interessiert, wie wir interne Verbesserungen erzielen können, insbesondere im operativen Bereich. Der frische und positive Antrieb, den wir bei HDI erleben, verleiht uns in bestimmten Aspekten der Unternehmensentwicklung den Charakter eines Start-ups. Dies schafft Raum für Mitarbeitende, die unternehmerisch denken und neugierig sind, um ihr Potenzial in ihrer täglichen Arbeit voll auszuschöpfen. Wie hältst du das Gleichgewicht zwischen deinem Berufs- und Privatleben? Massimo Luperto: Das Gleichgewicht zwischen meinem Privat- und Berufsleben wird in hohem Masse von meiner Frau unterstützt, die mir im Alltag stets zur Seite steht. Ich empfinde meine Arbeit als eine Art Mandat, als eine Mission, die ich im Sinne unseres Auftraggebers, HDI, erfüllen möchte. Diese Perspektive fördert mein gesamtes Engagement. Ohne die wertvolle Unterstützung meiner Frau wäre es mir nicht möglich, die richtige Balance zu finden. Mit wem würdest du gerne einmal zu Abend essen? Massimo Luperto: Ohne zu zögern würde ich Daniele De Rossi wählen – er war ein herausragender Anführer, sowohl in der Kabine als auch auf dem Spielfeld während seiner aktiven Karriere. Sollte er nicht verfügbar sein, wären namhafte Trainer wie Ancelotti, Guardiola, Klopp oder Mourinho ebenfalls hervorragende Gesprächspartner. Welchen Wunsch möchtest du noch verwirklichen? Massimo Luperto: Wenn ich über den Rahmen der Versicherungsbranche hinausblicke, wissen diejenigen, die mich gut kennen, dass mein Kindheitstraum darin bestand, ein eigenes Restaurant zu führen. In dieser Branche spielen Disziplin, Organisation, Kreativität und das Teilen von Ideen eine entscheidende Rolle. Ich entdecke viele Parallelen zwischen meiner Leidenschaft für die Gastronomie und meiner neuen Herausforderung bei HDI. Diese Verknüpfung begeistert mich besonders und motiviert mich jeden Morgen aufs Neue. Massimo Luperto Verantwortlicher für Kundenbetreuung und Vertrieb Romandie HDI Global SE, Schweiz +41 21 614 34 11 Massimo.Luperto@hdi.global 5 HDI Berater Sommer 2025
Ernährung zukunftsfähig gestalten Christine Schäfer über die Chancen der Transformation unseres Ernährungssystems Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Klimawandel, Bevölkerungswachstum und unserem Konsumverhalten? Was sind die prägenden Faktoren unseres Ernährungssystems, das aktuell vor grossen Herausforderungen steht und welche Rolle spielen dabei Wirtschaft und Politik? Im Interview gibt Christine Schäfer, Senior Researcher am GDI Gottlieb Duttweiler Institute, Antworten und zeigt auf, wie Konsumentinnen und Konsumenten aktiv zur Transformation hin zu nachhaltigeren Praktiken beitragen können. Es lohnt sich, gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft anzugehen und die Chancen des Transformationsprozesses zu nutzen. Welche Faktoren haben den stärksten Einfluss auf das globale Ernährungssystem? Christine Schäfer: Der Klimawandel, geopolitische Instabilität, die wachsende Weltbevölkerung sowie unser oft verschwenderisches Konsumverhalten beeinflussen die Zukunft unseres Ernährungssystems. Die Lebensmittelproduktion verursacht rund ein Drittel der globalen Treibhausgasemissionen, verbraucht 70 Prozent des Süsswassers und beansprucht die Hälfte der bewohnbaren Landfläche. Gleichzeitig bremsen wirtschaftliche Interessen und politische Rahmenbedingungen den dringend nötigen Wandel. Wo sehen Sie die grössten Risiken und Herausforderungen für das Ernährungssystem der Zukunft? Christine Schäfer: Die grössten Herausforderungen sind der fortschreitende Klimawandel und gesundheitliche Folgen aufgrund mangelhafter Ernährung. Eine umfassende Transformation des Systems ist unerlässlich, um diese Anforderungen zu meistern. Dabei erschweren Zielkonflikte und eine Systemträgheit das Vorankommen. So werden noch immer Subventionen für ungesunde oder umweltschädliche Lebensmittel ausbezahlt, während gleichzeitig eine Aufklärung über gesunde Ernährung gefordert wird. Belastend wirken zudem fragile Lieferketten, Monokulturen, der Rückgang der Biodiversität und unzureichende Investitionen in zukunftsfähige Agrarpraktiken wie Agrarökologie oder Präzisionslandwirtschaft. Welche Rolle spielen Konsumentinnen und Konsumenten bei der Transformation hin zu einem nachhaltigeren Ernährungssystem, und inwieweit sind sie sich des Zusammenhangs zwischen Ernährung und Klimawandel bewusst? Christine Schäfer: Als Kollektiv haben sie die grösste Macht im Ernährungssystem und könnten theoretisch eine enorme Hebelwirkung entfalten. Doch aktuell ist das Bewusstsein für die Auswirkungen unseres Ernährungsverhaltens noch gering. Laut einer GDIBefragung haben nur 17 Prozent der Schweizer Bevölkerung eine hohe «Sustainable Food Literacy». Geschmack, Preis und Nährstoffe dominieren die Entscheidung – Umwelt und Klima spielen eine untergeordnete Rolle. Zudem erschweren Vielzahl und Diversität der Akteure, dass alle am gleichen Strick ziehen. Dennoch wächst der Trend zu wertebasiertem Konsum und gesundheitsbewusster Ernährung. Welche Hindernisse im Ernährungssystem können Konsumentinnen und Konsumenten nicht selbst überwinden? Christine Schäfer: Die Hauptbarrieren Versicherungsbroker-Forum: Navigieren in einer unsicheren Welt Bereits zum dritten Mal unterstützt HDI Global das Versicherungsbroker-Forum als Partner. Seien Sie am 1. Juli 2025 im GDI Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon dabei! Besuchen Sie unsere spannende Session mit dem Titel «Feeding the Future: Trends, Chancen und Risiken im Ernährungssystem» präsentiert von Christine Schäfer vom GDI Gottlieb Duttweiler Institute mit Unterstützung von Klaudija Alves, Customer & Distribution Manager bei HDI Global. Hier geht’s zum Programm und zur Anmeldung: 6
sind systemisch: Nachhaltige oder gesunde Produkte sind zu teuer, zu wenig verfügbar, unklar gekennzeichnet und werden nur begrenzt angeboten. Diese Probleme können Konsumentinnen und Konsumenten allein nicht lösen. Vielmehr benötigen sie die Unterstützung von Industrie, Handel und Politik, um nachhaltige Entscheidungen zu vereinfachen und gesunde Optionen zur neuen Normalität zu machen. Welche konkreten Massnahmen oder Strategien erachten Sie als besonders effektiv, um diese Hindernisse für nachhaltige Konsumentscheidungen zu überwinden, ohne dass es zu Preissteigerungen kommt? Christine Schäfer: Effektive Hebel bieten Themen wie Kreislaufwirtschaft, smarte Logistik, kluge Datennutzung und Verpackungsinnovationen. Auch Investitionen in alternative Proteine, Biotechnologie und vertikale Landwirtschaft können helfen, nachhaltige Produkte effizienter herzustellen. Den wohl grössten Hebel sehe ich in politischen Massnahmen wie «True Cost of Food», um auch Sozial- und Umweltkosten in den Preisen abzubilden. Dadurch könnten Marktbedingungen fairer gestaltet sowie den Konsumentinnen und Konsumenten die wahren Kosten ihrer Lebensmittel vor Augen geführt werden. Warum ist die Wirtschaft bei der Umsetzung nachhaltiger Lösungen im Ernährungssystem zögerlich, und welche Bedenken müssen überwunden werden? Christine Schäfer: Viele Unternehmen befürchten, dass neue Angebote von Konsumentinnen und Konsumenten nicht angenommen werden und wirtschaftlich nicht tragfähig sind. Zudem fehlt es oft an der Vorstellungskraft, wie ein alternatives System funktionieren könnte. Die Transformation erfordert Mut, Investitionen und eine Zusammenarbeit im gesamten Wertschöpfungsnetzwerk. Wenn Konsumverhalten, technische Innovationen und die Regulierung jedoch zusammenspielen, entstehen enorme Marktchancen. Welche Rolle spielen Finanzinstitute, also Banken und Versicherungen, sowie Beratungsunternehmen bei der Transformation des Ernährungssystems? Christine Schäfer: Finanzinstitute und Beratungsunternehmen sind wichtige Hebel für den Wandel. Sie können mit Kapital und Fachwissen dazu beitragen, dass nachhaltige Lösungen schneller umgesetzt werden. Banken und Versicherungen steuern, wohin Geld fliesst und entscheiden damit auch, welche Geschäftsmodelle wachsen. Beratungen helfen Unternehmen, sich strategisch neu auszurichten und komplexe Veränderungen zu meistern. Wie können Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, um die Transformation des Ernährungssystems zu beschleunigen, und gibt es bereits erste Erfolge? Christine Schäfer: Erfolgreiche Zusammenarbeit entsteht, wenn klare politische Signale mit wirtschaftlicher Innovationskraft gekoppelt werden. In den Niederlanden beispielsweise werden Forschung und Start-ups im Bereich pflanzen- und zellbasierter Proteine staatlich gefördert. Das stärkt Innovationen und unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger Produkte. Oder Dänemark, als erstes Land weltweit führt es eine CO₂-Steuer auf landwirtschaftliche Emissionen ein – mit Zustimmung der Landwirtschaft. Die Massnahme ist Teil eines breiten Klimaabkommens, das auch Aufforstung vorsieht und zeigt, wie Politik und Wirtschaft gemeinsam wirksame Lösungen umsetzen können. Wie lassen sich die politischen Rahmenbedingungen und Prioritäten der Ernährungspolitik, insbesondere in der Schweiz, optimieren? Christine Schäfer: Es braucht ein Umdenken: Weg von einseitiger Subventionierung hin zu einer Förderung von Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit, lokalem Anbau und Gesundheit. Gleichzeitig sollte die Bildung im Bereich nachhaltiger Ernährung schon früh gestärkt und das Verständnis für systemische Zusammenhänge erhöht werden, beispielsweise durch eine nationale «Sustainable Food Literacy»-Initiative. Welche konkreten Chancen bietet die Transformation des Ernährungssystems, und welche Akteure profitieren am meisten von diesen Veränderungen? Christine Schäfer: Unternehmen, die frühzeitig auf gesunde und ressourcenschonende Angebote setzen, profitieren ebenso wie die Gesellschaft insgesamt. Innovatoren im Bereich alternativer Proteine, Smart Farming, E-Commerce und Kreislaufwirtschaft zählen zu den wirtschaftlichen Gewinnern der ersten Stunde. Langfristig profitieren wir alle: Wenn es gelingt, das Ernährungssystem innerhalb der planetaren Grenzen zu stabilisieren, können wir Ernährungssicherheit für eine wachsende Weltbevölkerung gewährleisten, Klima- und Gesundheitskosten senken und die Resilienz gegenüber Krisen stärken. Weitermachen wie bisher ist keine Option. Welche positiven Auswirkungen erwarten Sie für Unternehmen, die sich erfolgreich auf diese Transformation einstellen? Christine Schäfer: Sie können sich als Innovationsführer positionieren, neue Märkte erschliessen, resilienter gegenüber Klimarisiken werden und langfristig auch Kosten senken. Dies gelingt zum Beispiel durch einen geringeren Ressourceneinsatz, optimierte Lieferketten und eine höhere Kundenbindung. Zudem erfüllen die Unternehmen frühzeitig regulatorische Vorgaben und stärken dadurch ihre Markenreputation. Aktuelle Studien des GDI finden Sie hier zum Download: gdi.ch/studien Unternehmen können sich als Innovationsführer positionieren, neue Märkte erschliessen, resilienter gegenüber Klimarisiken werden und langfristig auch Kosten senken. Christine Schäfer, Senior Researcher, GDI Gottlieb Duttweiler Institute HDI Berater Sommer 2025 7
Wegbereiter für grüne Mobilität FES entwickelt Brennstoffzellen-Lkw. HDI Global sichert technologische Innovation ab. 8
Lautes Röhren eines Verbrennungsmotors? Fehlanzeige! Wer den FES-BrennstoffzellenLkw startet, bewegt das Fahrzeug quasi geräuschlos – und das ist nicht die einzige Besonderheit dieses zukunftsweisenden Pilotprojektes. Brennstoffzellensystem für Intralogistik (kl. Foto). Seit der öffentlichen Vorstellung stösst das Erfolgsmobil auf grosse Resonanz. Bei der nachhaltigen Transformation der Mobilität ermöglichen alternative Antriebe einen Schwerlastverkehr ohne Ausstoss des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2). Im Bereich der Elektromobilität sind Hochleistungsbatterien der Taktgeber für den Elektromotor. Bei ihrem Pilotprojekt hat sich die FES GmbH für eine andere Technologie entschieden: Brennstoffzellen liefern den Strom für die vergleichsweise kleinere Batterie, die den Elektromotor mit einer Dauerleistung von 280 Kilowatt antreibt. Doch nicht nur das. Überzeugende Vorteile bietet die technologische Innovation bei überregionalen Transporten. Während Lkw, die täglich 50 bis 100 Kilometer fahren, mit akkubetriebenen Elektromotoren bestens unterwegs sind, sieht es bei Fahrstrecken von täglich 300 und mehr Kilometern in womöglich bergigen Gebieten anders aus. «Hier punktet unser FES-Brennstoffzellen-Lkw, der auch voll beladen eine verlässliche Reichweite von 450 Kilometern gewährleistet», sagt Christian Schwamberger, Geschäftsführer der FES GmbH. Zudem kann der Lkw an jeder Pkw-Wasserstofftankstelle innerhalb einer halben Stunde vollgetankt werden, sodass auch längere Fahrrouten ohne grössere Zeitverluste umgesetzt werden können. HDI Berater Sommer 2025 9
Flurförderfahrzeuge mit dem Brennstoffzellensystem (kl. Foto). Am Standort Zwickau entwickelt und produziert FES innovative Technologien wie den kürzlich vorgestellten Brennstoffzellen-LKW. Selbst wenn es um spezielle Anforderungen geht, findet HDI Global eine passende Lösung – auch wenn Schnelligkeit gefragt oder das Risiko schwer zu bewerten ist. Christian Schwamberger, Geschäftsführer der FES GmbH «Mit unserem FES-BrennstoffzellenLkw ist uns ein wichtiger Schritt in Richtung einer grüneren Zukunft gelungen», freut sich der FES-Chef. Im Jahr 1992 gegründet, hat sich das Unternehmen an seinem Hauptsitz im sächsischen Zwickau mit heute rund 850 Mitarbeitenden längst zu einem führenden Entwicklungspartner der Automobilindustrie etabliert. Es werden sowohl batterie- als auch brennstoffzellen- betriebene Fahrzeuge konzipiert und selbst gefertigt. Aktuelles Beispiel ist der FES-Brennstoffzellen-Lkw, den das Unternehmen inzwischen als serienreifes Produkt in unterschiedlichen Gewichtsklassen und mit verschiedenen Aufbauten je nach Kundenanforderungen fertigen kann. Zweieinhalb Jahre Entwicklungszeit Hinter dem mittelständischen Unternehmen liegen rund zweieinhalb Jahre reine Entwicklungszeit, die erwartungsgemäss nicht ohne Herausforderungen blieb. So waren viele benötigte Komponenten noch nicht am Markt verfügbar, angefangen bei der Fahrzeugelektronik über das Kühlsystem bis hin zur Tankeinheit. Dank eigener Fertigung und Montage ist das Unternehmen aber in der Lage, den Brennstoffzellen-Lkw in den eigenen Hallen aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Innovationsfähigkeit sichern Von zentraler Bedeutung war auch die finanzielle Absicherung des Prototyps im Rahmen einer Kfz-Kaskoversicherung. Als Partner in Transformation hat HDI Global ihrem langjährigen Geschäftspartner einen Weg geebnet, damit die technologische Innovation an den Markt gebracht werden kann. Dabei standen zwei Fragen im Fokus: Wie verlässlich ist die Technologie? Mit welchem Gefahrenpotenzial ist ihr Einsatz im Lkw verbunden? «Dank kurzer Entscheidungsprozesse konnten wir auf Basis der Antworten und des Fahrzeugwerts zügig die Versicherungsprämie ermitteln, die für beide Seiten akzeptabel ist», sagt Martin Brinsa, verantwortlicher Account Manager bei HDI Global. Martin Droesse, Regional Market Director bei HDI Global, fügt hinzu: «Unsere Kunden müssen neue Risiken eingehen, neue Technologien einsetzen und ihren ökologischen Fussabdruck verringern. Wir ermutigen sie dazu mit massgeschneiderten Versicherungslösungen, selbst wenn wir – wie hier – auf keine Erfahrungswerte bei der Risikoabsicherung zurückgreifen konnten.» Wie die Projektidee entstand und wie es gelungen ist, den Prototyp komplett aus eigenen Mitteln zu finanzieren, berichtet Christian Schwamberger, Geschäftsführer der FES GmbH, im Interview. Ihr Unternehmen zählt zu den führenden Entwicklungsdienstleistern in der deutschen Automobilindustrie. Was gab den Impuls, den neuen Brennstoffzellen-LKW zu entwickeln? Christian Schwamberger: Die Brennstoffzellentechnik hatte im Jahr 2016 auch hierzulande in der Pkw-Fertigung eine Perspektive als alternativer Antrieb. Das änderte sich, als die Automobilbranche komplett auf Elektromobilität setzte. Da wir bereits viel Know-how in der Brennstoffzellentechnik aufgebaut hatten, entschieden wir uns, diese Technologie zunächst im Bereich der Intralogistik zu nutzen. So entstand FEScell, das weltweit kleinste luftgekühlte Brennstoffzellensystem für autonom fahrende Intralogistik, die zum Beispiel im BMW-Werk Leipzig auf 10
Michael Kretschmer, Ministerpräsident von Sachsen (li.) und Christian Schwamberger, Geschäftsführer FES GmbH, zeigen sich zufrieden über den gelungenen Innovationsbeitrag. Wie funktioniert die Brennstoffzellen-Technologie? Der FES-Brennstoffzellen-Lkw wird mit Wasserstoff getankt. Der gasförmige Stoff wird über eine Leitung zur Brennstoffzelle geführt und reagiert dort mit Sauerstoff. Aus dieser Verbindung entsteht elektrische Energie, die in einem Akku gespeichert wird und den Elektromotor antreibt. Dabei entsteht nur Wasserdampf als Abgas. Im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren werden klimaschädliche Emissionen vermieden. Zudem sind Brennstoffzellen sehr effizient und erzielen einen vergleichsweise höheren Wirkungsgrad. 24/7-Basis eingesetzt wird. Inzwischen sind wir hier auch Entwicklungspartner von Toyota. Wie kam es zum Einsatz der Brennstoffzellentechnik im Schwerlastverkehr? Christian Schwamberger: Angesichts des enormen Strombedarfs und der benötigten Ladekapazitäten bei elektrisch betriebenen Lkw war es in der Branche schnell Konsens, dass es für eine grüne Mobilität ergänzender Alternativen bedarf. Deshalb entschieden wir uns für die Entwicklung des Brennstoffzellen-Lkw, und zwar zuerst mit einem Gesamtgewicht von 18 Tonnen. Inzwischen können wir das Fahrzeug in vielfältigen Konfigurationen auch hinsichtlich der Aufbauten bereitstellen. Wie ist es Ihnen gelungen, dieses innovative Projekt komplett ohne staatliche Förderungen umzusetzen? Christian Schwamberger: Da greifen mehrere Faktoren ineinander. Zunächst setzen wir die Technologie bereits gewinnbringend ein. Zweitens haben wir uns massive Budgetrestriktionen auferlegt, um das Projekt kostenoptimal realisieren zu können. Dabei kam uns zugute, dass wir fast alle Schritte selbst umsetzen können. Drittens reinvestieren unsere Gesellschafter von Anfang an Jahr für Jahr alle erzielten Unternehmensgewinne. Diese Liquidität hat es uns deutlich erleichtert, den Brennstoffzellen-Lkw als erstes Projekt dieser Grössenordnung aus eigener Kraft zu stemmen. HDI Global hat für die passgenaue Absicherung des BrennstoffzellenLkw gesorgt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit? Christian Schwamberger: Wir arbeiten seit über 20 Jahren vertrauensvoll zusammen und setzen in allen Versicherungsfragen auf HDI Global. Selbst wenn es um spezielle Anforderungen geht, findet HDI Global eine für beide Seiten passende Lösung – auch wenn Schnelligkeit gefragt oder das Risiko schwer zu definieren und zu bewerten ist, wie es bei dem Brennstoffzellen-Lkw der Fall war. Zudem haben wir insbesondere mit Martin Droesse und Martin Brinsa feste Ansprechpartner, die jederzeit erreichbar sind und mit denen wir auch persönlich bestens auskommen. Und nicht zu vergessen: Wir hatten zwar wenige, aber darunter einen Millionenschaden, der ebenfalls sehr professionell gemanagt und schnell reguliert wurde. Zurückblickend kann ich sagen: Besser geht es nicht. Die Zukunftspläne «Angesichts der guten Resonanz auf unseren Brennstoffzellen-Lkw wollen wir den Verkauf weiter ankurbeln», sagt Christian Schwamberger. Innerhalb bestimmter Grössenordnungen produziert FES die Fahrzeuge vor Ort selbst. Parallel werden der BrennstoffzellenLkw weiter optimiert und unablässig Erprobungskilometer gefahren. «Vor dem Hintergrund des Wandels, den die Automobilbranche gerade durchmacht, steht die Diversifikation unseres Leistungs- und Produktportfolios ganz oben auf der Agenda», betont der Geschäftsführer. So nutzt der Spezialist auch sein über 15 Jahre erworbenes Know-how in der Elektromobilität zum Beispiel durch den Betrieb eines der bundesweit grössten Erprobungszentren für Hochvoltspeicher und die Fertigung von stationären Energiespeichern für die Aufladung von E-Fahrzeugen. Christian Schwamberger: «Diesen Weg wollen wir fortsetzen, sodass wir für jede Marktsituation gewappnet sind.» Julian Ledergerber Lead Customer & Distribution HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 44 Julian.Ledergerber@ hdi.global Klaudija Alves Customer & Distribution Manager HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 41 Klaudija.Alves@hdi.global HDI Berater Sommer 2025 11
Künftige Klimarisiken im Blick Climate Consulting: Globale Standorte auf Basis von Klimaszenarien bewerten Klimarisiken nehmen weltweit in unterschiedlichem Ausmass zu. Auf die zukünftigen Auswirkungen vor Ort müssen sich Unternehmen verstärkt einstellen. Aufbauend auf dem "Climate Risk Reporting" zur Erfüllung regulatorischer Vorgaben, unterstützt HDI Risk Consulting (HRC) Unternehmen mit einem weiteren neuen Service bei der Prävention. «Für Unternehmen rücken Anpassungsstrategien an die Folgen globaler Klimarisiken immer stärker in den betrieblichen Fokus. Genau hier setzt unser Climate Consulting an», sagt Wiebke Cundill, Team Lead Naturgefahren- & Klimarisikoanalyse bei HRC. Welche massiven Auswirkungen Wetterextreme für Wirtschaft und Gesellschaft haben können, zeigte auch das vergangene Jahr. Beispielsweise führten im Mai neue Hitzerekorde von über 50 Grad Celsius zu erheblichen gesundheitlichen Belastungen in Indien. Massive Zerstörungen verursachten im Sommer der Wirbelsturm Beryl in Bereichen der Karibik, Mexikos und der USA sowie Ende Oktober das Blitzhochwasser infolge von anhaltendem Starkregen in Südspanien. Mit welcher Häufigkeit und Intensität solche Naturkatastrophen zukünftig auftreten werden, hängt im Endeffekt von zwei Faktoren ab: dem Ausstoss an Treibhausgasen und den menschlichen Aktivitäten, welche die globale Erderwärmung begrenzen oder sogar weiter beschleunigen. Wie Klimarisiken Standorte gefährden Im Zuge des Climate Consulting analysiert HRC vor Ort die standortbezogenen Klimarisiken anhand von drei am häufigsten genutzten Klimaszenarien, die das internationale Fachgremium Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC, entwickelt hat. Dabei werden beispielsweise Überschwemmungen, Stürme, Hitzestress und Niederschläge ebenso wie Dürren und Waldbrände in Fünf-Jahres-Intervallen bis 2100 betrachtet. «Zunächst Quelle: Mitiga(2024), HDI, CC by 4.0 License. Aufgerufen am 25.11.2024 Wie stark Klimarisiken zunehmen Der Verlauf der Kurven stellt exemplarisch an einem Standort die Zunahme physischer Klimarisiken bis 2100 dar. Die hellgrüne Kurve zeigt, dass die kumulierten Klimarisiken in 20 Jahren deutlich zunehmen werden (Anstieg von Kategorie C nach E). F E D C B A 2100 1970 2020 Klimarisiken kumuliert Stürme/Orkane Hitzewellen Starkregen Dürren Waldbrände Überschwemmungen 12
geht es um die Identifizierung der relevanten Klimarisiken an den weltweiten Unternehmensstandorten», sagt Wiebke Cundill. Dies geschieht durch Nutzung von EarthScan des Spezialisten Mitiga. Mithilfe der bereitgestellten Daten lässt sich aufzeigen, in welchem Ausmass die Standorte von welchen klimabezogenen Risiken zu welcher Zeit betroffen sind. So könnte sich zum Beispiel bei einem analysierten Standort ergeben, dass dort ab 2030 mit einer starken Zunahme von Waldbrandgefahren zu rechnen ist. Gerade angesichts der ermittelten Risiken ist dieser Service besonders interessant für Unternehmen, die Standortneugründungen oder -übernahmen in Betracht ziehen, da eine fundierte Analyse der klimabezogenen Risiken entscheidend für die langfristige Standortstrategie und Investitionsentscheidungen ist. Wasserverknappung gefährdet Produktion Anschliessend analysieren die Risikoingenieure mögliche Auswirkungen der Klimarisiken auf einzelne Betriebs- und Produktionsbereiche. Ebenso wird im grösseren Umkreis geprüft, ob die Liefer- und Transportwege sowie gegebenenfalls die Energieversorgung beeinträchtigt werden könnten. Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Gefährdungspotenziale vor Ort ausfallen können: Sinkende Grundwasserstände infolge anhaltender Dürren verknappen das Wasser und gefährden die Produktion. Längere und grössere Hitzewellen erhöhen massiv die Arbeitsbelastungen im Betrieb und steigende Luftfeuchtigkeit bringt Kühlsysteme an ihre Leistungsgrenzen. Alternative Transportrouten müssen aufgebaut werden, weil die Binnenschifffahrt im Zuge sinkender Flusspegel stark eingeschränkt werden muss. Oder Bahnstrecken und Strassen werden unpassierbar, weil sie von Starkregen unterspült werden. Massnahmen frühzeitig einplanen «Unsere Kunden erfahren somit, welche klimabezogenen Risiken den jeweiligen Standort beispielsweise in 20 oder 30 Jahren in welchem Ausmass beeinträchtigen oder gefährden können», erläutert Wiebke Cundill und fügt hinzu: «Gleichzeitig benennen wir je nach Risikosituation die kritischen Bereiche, die beobachtet werden sollten, oder geben konkrete Empfehlungen für Schutzmassnahmen zur Risikobegrenzung.» Der Vorteil: Die Finanzierung von Massnahmen kann in der betrieblichen Finanzplanung frühzeitig berücksichtigt und hinsichtlich der Umsetzung priorisiert werden. Ebenso kann sich herausstellen, dass Standorte gar nicht oder bereits massiv gefährdet sind. «Auch bei der Standortplanung gehören Klimarisiken längst zu den mitentscheidenden Faktoren», berichtet Wiebke Cundill aus ersten Kundengesprächen im Rahmen des Climate Consulting. Regulatorische Anforderungen der EU erfüllen Der neue Service Climate Consulting baut auf dem im letzten Jahr etablierten Service Climate Risk Reporting auf, welcher auch vom Mittelstand zunehmend nachgefragt wird. Da sich der Service exakt an den Vorgaben der EU-Taxonomie orientiert, bietet er aufgrund der grossen Überschneidungen mit anderen internationalen Standards auch für Unternehmen in der Schweiz einen Mehrwert. Durch Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalysen prüft HDI Risk Consulting, in welchem Umfang Unternehmensstandorte kurz-, mittel- und langfristig durch klimabedingte physische Risiken gefährdet sein könnten. «Die Ergebnisse fassen wir in einem standardisierten Format zusammen, mit dem unsere Kunden die regulatorischen Anforderungen hinsichtlich Klimarisikoanalysen der EU-Taxonomie und der Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD, erfüllen können», erläutert Wiebke Cundill. Darauf baut das Climate Consulting auf, mit dem Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der betrieblichen Zukunftsfähigkeit leisten können. Wiebke Cundill Team Lead Naturgefahren- & Klimarisikoanalyse HDI Risk Consulting GmbH +49 (0)511 / 645 - 59588 HRC-Natural-Hazards@hdi.global Unsere Kunden erfahren, welche klimabezogenen Risiken den jeweiligen Standort beispielsweise in 20 oder 30 Jahren in welchem Ausmass beeinträchtigen oder gefährden können. Wiebke Cundill Team Lead Naturgefahren- & Klimarisikoanalyse, HDI Risk Consulting 13 HDI Berater Sommer 2025
Gerade international tätige Unternehmen nutzen verstärkt das Global Risk Engineering Extranet von HDI Risk Consulting (HRC), kurz GREEN 4.0. Welche Mehrwerte das interaktive Tool im Geschäftsalltag bietet, zeigen aktuelle Erfahrungen von Nutzern. «Dank GREEN 4.0 konnten wir unsere Risiken transparent machen und signifikant reduzieren. Die detaillierte Analyse und Visualisierung unserer Risikolandschaft ermöglichte es uns, potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und präventive Massnahmen zu ergreifen», sagt Jens Kühne, Head of Corporate Insurance & Risk Management, bei der Eberspächer Insurance Services GmbH. Effizienzsteigerung und Zeitersparnis Das Unternehmen arbeitet mit nur wenigen Mitarbeitern zentral von Esslingen aus und ist für die betrieblichen Versicherungen des Automobilzulieferers verantwortlich. «Die Effizienzsteigerung durch GREEN 4.0 ist beeindruckend», betont Jens Kühne und fügt hinzu: «Wir sparen nicht nur Zeit bei der Risikoanalyse, sondern können auch fundierte Entscheidungen auf Basis umfassender Daten treffen.» Tony Oberhofer, Specialist in Insurance Management/Group Insurance international, bei der Hipp GmbH & Co. Vertrieb KG, hebt hervor, dass die Webapplikation geholfen hat, die Risikomanagement- Prozesse des Produzenten von Babynahrung zu digitalisieren und zu optimieren. «Die Plattform bietet eine hervorragende Übersicht über unsere Risikolandschaft und unterstützt uns bei der strategischen Planung», ergänzt der Versicherungsmanager. «Die Nutzer können die Risikoverbesserungsmassnahmen nach Bedarf auf Konzern- oder globaler Standort-Ebene planen, priorisieren und somit leichter umsetzen», sagt Lars Regner, Head of Resilience Services, bei HDI Risk Consulting (HRC). Bei Eberspächer wird das Tool derzeit weltweit für 29 Standorte eingesetzt. «Die Möglichkeit, Risiken Als internationales Unternehmen gefällt uns die globale Perspektive, die GREEN 4.0 bietet. Die Möglichkeit, Risiken standortübergreifend zu analysieren und zu vergleichen, ist für unser Geschäft von unschätzbarem Wert. Jens Kühne, Head of Corporate Insurance & Risk Management, Eberspächer Insurance Services GmbH Risiken besser im Griff Mit GREEN 4.0 betriebliche Risiken an globalen Standorten gezielt verringern 14
standortübergreifend zu analysieren und zu vergleichen, ist für unser Geschäft von unschätzbarem Wert», betont Jens Kühne, Head of Corporate Insurance & Risk Management bei dem Unternehmen. Interaktiver Austausch «Wir schätzen die intuitive Bedienung von GREEN 4.0. Selbst ohne umfangreiche Schulung konnten wir sofort mit der Nutzung beginnen und von den Vorteilen profitieren. Auch der nahtlose Austausch mit dem zuständigen Risk Engineer von HRC ist von grossem Wert», betont Frank Meyer, Manager Risk & Insurance bei der Maschinenfabrik Reinhausen GmbH. Wo früher Excel-Listen zwischen Unternehmen und HRC hin und her gemailt wurden, tragen die Risikoexperten die Daten heute interaktiv in GREEN 4.0 ein – und können sich jederzeit auf aktueller Datenbasis über Entwicklungen und geplante Massnahmen austauschen. Für weitere Informationen QR-Code scannen oder URL eingeben: www.hdi.global/green Lars Regner Head of Resilience Services HDI Risk Consulting GmbH +49 (0)511 / 645 - 4780 Lars.Regner@hdi.global Daniel Klein Senior Risk Engineer HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 48 41 Daniel.Klein@hdi.global Wir schätzen die intuitive Bedienung von GREEN 4.0. Selbst ohne umfangreiche Schulung konnten wir sofort mit der Nutzung beginnen und von den Vorteilen profitieren. Frank Meyer, Manager Risk & Insurance, Maschinenfabrik Reinhausen GmbH GREEN 4.0 hat uns geholfen, unsere Risikomanagement-Prozesse zu digitalisieren und zu optimieren. Tony Oberhofer, Specialist in Insurance Management/Group Insurance intern., Hipp GmbH & Co. Vertrieb KG Vorteile auf einen Blick Mehr Transparenz über eigene Risiken Effektive Umsetzung von Risikoverbesserungsmassnahmen Präzise Budgetplanung der Massnahmen Leichtes Verfolgen von Statusänderungen Einfache Verteilung von Dokumenten an die richtigen Ansprechpartner Chatfunktion ermöglicht direkten Kontakt zum Risikoingenieur GREEN 4.0 bietet Unternehmen ein innovatives und flexibles Tool, mit dem standortspezifische Risiken bedarfsgerecht visualisiert, bewertet und gesteuert werden können. HDI Berater Sommer 2025 15
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit und ESG-Anforderungen für Unternehmen wachsen stetig. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) kommen viele Pflichten auf Unternehmen zu: Seit 2024 müssen sie detailliert über ihre Nachhaltigkeitsleistungen berichten – von Klimaschutzmassnahmen bis hin zu sozialen Standards. Parallel dazu erhöhen Banken ihre ESG-Anforderungen bei der Kreditvergabe. Eine nachhaltige Unternehmensausrichtung wird damit nicht nur zu einem Wettbewerbsfaktor, sondern auch zu einer wichtigen Voraussetzung für die Unternehmensfinanzierung. HDI Global hat sein Portfolio gezielt auf diese Herausforderungen ausgerichtet und unterstützt Unternehmen mit einer breiten Palette an Produkten und Dienstleistungen auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist dabei fest in den Lösungen verankert – vom Risikomanagement bis zur Schadenprävention. Als verlässlicher Partner in der Transformation begleitet HDI Global Kunden mit innovativen Konzepten, die konkrete Antworten auf aktuelle ESG- Anforderungen geben. Transformation als strategischer Imperativ Die erfolgreiche Umsetzung zeigt sich besonders in wegweisenden Projekten der Energiewende und der industriellen Transformation. Bei SALCOS®, der Initiative für klimaneutrale Stahlproduktion der Salzgitter AG, unterstützt die Montageversicherung die Umstellung auf wasserstoffbasierte Direktreduktionsanlagen, wodurch die CO2-Emissionen um über 95 Prozent gesenkt werden können. Auch die RWE AG setzt bei ihrer 14-Megawatt-Pilotanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff auf die Expertise von HDI Global. Ein weiteres Beispiel ist das wegweisende Geothermie-Projekt von MTU Aero Engines in München, bei dem künftig über 80 Prozent des Standort-Heizbedarfs CO2-neutral gedeckt werden. Innovative Technologien für nachhaltige Immobilien Ein anderes Paradebeispiel ist die Zusammenarbeit mit ECE, wo in 90 Shopping- Centern die innovative Sensorik-Lösung Leak360 von HDI TH!NX implementiert wurde, künftig auch ergänzt durch umfassendes Climate Risk Reporting von HDI Risk Consulting (HRC). «Dank der innovativen Lösung Leak360 konnten wir gemeinsam eine Lernkurve durchlaufen, an deren Ende die Nachhaltigkeit als Ergebnis stand – mit Mehrwert für alle Beteiligten», erläutert Jan Volkmann, Key Account Manager bei HDI Global. Zukunftsweisende Mobilität Auch im Bereich der E-Mobilität bietet HDI Global umfangreichen Versicherungsschutz und sichert ausserdem die Entwicklung von innovativen Antriebsformen mit passenden Lösungen ab. So entwickelt die FES GmbH mit Versicherungsschutz von HDI Global einen wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Lkw, während das Münchener Start-up KEYOU bei der Entwicklung innovativer Wasserstoffverbrennungsmotoren begleitet wird. Sven Müller Senior Expert Environment and Sustainability HDI Global SE +49 (0)511 / 645 - 4813 Sven.Mueller@hdi.global Julian Ledergerber Lead Customer & Distribution HDI Global SE, Schweiz +41 44 265 47 44 Julian.Ledergerber@hdi.global Gemeinsam nachhaltig erfolgreich HDI Global als Ihr Partner in der Transformation Die Einführung von Leak360 war ein strategisch wichtiger Schritt. Es unterstützt uns nicht nur bei der Erreichung unserer ESG-Ziele, sondern verbessert auch die Ressourcennutzung erheblich. Michael Dettmer, Managing Director ECE Versicherungsservice 16
Leak360 Leak360 von HDI TH!NX überwacht Gebäude mit sensorgestützter Leckage-Technologie, erkennt Schäden sofort und minimiert deren Ausmass – für mehr Sicherheit und Nachhaltigkeit. Die KIgestützte Lösung unterstützt Unternehmen aktiv bei der Erfüllung ihrer ESG-Ziele und wird bei führenden Nachhaltigkeitszertifizierungen wie GRESB, DGNB, BREEAM und LEED angerechnet. Durch digitale Wassermessung und frühzeitige Leckageerkennung können Unternehmen nicht nur Betriebskosten optimieren, sondern auch ihre Nachhaltigkeitsbilanz verbessern (www.leak360.io). Windenergie Windparkbetreiber können durch den von Turbit Systems entwickelten datenbasierten KIAnsatz frühzeitig Anomalien erkennen, die auf mögliche Risiken im Anlagenbetrieb hinweisen. Eine von HDI TH!NX erstellte Software überträgt die Daten in handlungsorientierte Erkenntnisse, auf deren Basis HDI Global die Risiken umfassend absichert. Die Versicherungslösung «Windkraftplus AI» wurde mit dem Schweizer Innovationspreis ausgezeichnet. Klimarisiken HDI Risk Consulting bietet umfassende Lösungen zur Bewältigung von Klimarisiken und zur Stärkung der Klimaresilienz von Unternehmen. Das Climate Risk Reporting bietet eine robuste Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalyse zur Erfüllung der ReportingPflichten im Zuge der EU-CSRD / Taxonomie, während das Climate Consulting Unternehmen hilft, sich frühzeitig auf die Auswirkungen des Klimawandels vorzubereiten. Dabei werden auf Basis von standortbezogenen Analysen der Risikosituation vor Ort präventive Massnahmen erarbeitet. Naturgefahrenanalyse Mittels Naturgefahrenanalysen identifiziert HDI Risk Consulting die Standorte und Betriebsbereiche, in denen erhöhte Risiken hinsichtlich Naturgefahren, wie z. B. Überschwemmungen, Stürme, Erdbeben und Waldbrände bestehen. Auf dieser Basis erarbeiten und empfehlen die NatCatExperten gezielte Massnahmen zur Verringerung der Risiken vor Ort. Bei Bedarf werden entsprechende Analysen auch bezüglich der Planung neuer Standorte bereitgestellt. Batteriespeicher Die von ACCURE Battery Intelligence entwickelte KI-basierte CloudComputing-Software optimiert die Sicherheit, Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Batteriespeichern. Stetiges Monitoring und Zustandsanalysen sorgen dafür, dass potenzielle Leistungsverluste oder Sicherheitsrisiken frühzeitig erkannt und in der Wartungsplanung berücksichtigt werden können. Gleichzeitig überträgt HDI TH!NX die Analysen in ein Bewertungstool, auf deren Basis HDI Global eine bedarfsgerechte Risikoabsicherung ermöglicht. Das schafft maximale Investitionssicherheit in der Energiewende. Die Infografik gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über das Leistungsspektrum von HDI Global: von spezialisierten Versicherungslösungen für Windenergie und Batteriespeicher bis hin zu innovativen Technologielösungen wie Leak360 und individuellen Beratungsleistungen im Bereich ESG und Klimarisiken. ESG und NachhaltigkeitsExpertise bei HDI Global HDI Berater Sommer 2025 17
Internationale Programme sind für global agierende Unternehmen alternativlos, um länderübergreifend einheitlichen Versicherungsschutz zu haben. Der Trend geht dahin, dass immer mehr Unternehmen Entwicklungsländer als interessante Märkte entdecken. Die Umsetzung eines Internationalen Programms für einen Kunden in einem Entwicklungsland stellt den führenden Versicherer aufgrund lokaler gesetzlicher Restriktionen sowie politischer Unsicherheiten aber oft vor besondere Herausforderungen. Worum es bei diesen Herausforderungen geht, was die Folge für den führenden Versicherer sein kann und welche Lösungsansätze es aufseiten des Versicherers gibt, wird im folgenden Gastbeitrag diskutiert. Globalisierung ist mittlerweile zur neuen Normalität für fast alle Industriezweige geworden. Entsprechend sind internationale Aktivitäten für immer mehr Unternehmen zum Tagesgeschäft geworden. Dabei steht der Wunsch der Muttergesellschaften nach weltweit einheitlichem Versicherungsschutz und einem zentralen Ansprechpartner im Vordergrund. Mit dem Schritt ins Ausland steigt jedoch die Komplexität unternehmerischer Risiken. Geschäftsprozesse in Bereichen wie Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Dienstleistungen finden in unterschiedlichen Rechtssystemen statt. Infolgedessen müssen Unternehmen mehr Compliance-Anforderungen erfüllen, was die Ansprüche der Kunden an ihren Versicherungsschutz gewandelt hat. Die Versicherungswirtschaft stellt für diese Fälle Internationale Versicherungsprogramme zur Verfügung, die für global agierende Unternehmen mittlerweile alternativlos sind. Anfang 2024 erwartete die Swiss Re ihrer Schätzung nach, dass der weltweite Markt für Internationale Programme ein Prämienvolumen zwischen 50 und 60 Milliarden US-Dollar habe (Collins, 2024). Der Abschluss eines Internationalen Programms bedeutet für das Internationale Programme in Entw Welche Herausforderungen sich dabei stellen: Diskussion und Lösungsansätze 18
international tätige Unternehmen, dass es ein länderübergreifendes Versicherungskonzept für die zentrale Steuerung seiner in- und ausländischen Risiken bekommt. Ohne Internationale Programme wären die naheliegendsten Alternativen, wie sich ein international tätiges Unternehmen absichert, entweder der Einkauf getrennter lokaler Policen durch die lokalen Tochtergesellschaften oder der eher theoretische Einkauf einer einzigen zentralen Police über die alle Tochtergesellschaften der Muttergesellschaft mitversichert wären. Im Fall der getrennten lokalen Policen müsste jede Tochtereinheit eines global operierenden Unternehmens selbst lokal Versicherungsschutz einkaufen und wäre auch für diesen verantwortlich. In dem Szenario hat die Muttergesellschaft keine Kontrolle darüber, wie der Versicherungseinkauf in den einzelnen Ländern abläuft. Es könnte dazu kommen, dass die Deckung uneinheitlich ist, was auch in Konsequenz zu einer uneinheitlichen Schadenregulierung führen könnte und zu eventuell erheblichen Deckungslücken im Vergleich zum Versicherungsschutz der Muttergesellschaft, den deren Risk Manager häufig als Massstab für die weltweite Deckung zu Grunde legen. Die zentrale Police wiederum würde in den meisten Ländern zu Verstössen gegen lokale Gesetze führen, was zur Folge hätte, dass Leistungen wie Schadenregulierung und Schadenzahlung im entsprechenden Land nicht adäquat durchgeführt werden können. Internationale Programme vereinfachen länderübergreifende Versicherung Ein Internationales Programm löst alle diese Herausforderungen. Diese vom Versicherer, dem sogenannten «Master Insurer», zentral koordinierten Programme bestehen zum einen aus lokalen Policen, die jede der ausländischen Unternehmenseinheiten mit eigenständigen lokalen Policen abdecken, und zum anderen aus einem «Master wicklungsländern 19 HDI Berater Sommer 2025
Cover», der am Sitz der Muttergesellschaft des Konzerns, dem sogenannten «Master Insured», verwaltet wird. Er dient durch seine Konditions- und Summendifferenzdeckung (Difference in Conditions/Difference in Limits (DIC/ DIL)) der Sicherstellung eines weltweit weitestgehend einheitlichen Versicherungsschutzes für die Muttergesellschaft und alle Tochtergesellschaften des Unternehmens. Ein Internationales Programm zu implementieren, ist einfacher gesagt als getan. Bei Konzernen kann es sich oft um Programme für Betriebsstätten in 30, 50 oder mehr Ländern handeln. Ein Versicherer muss dabei zahlreiche Herausforderungen bewältigen, um für seinen Kunden jederzeit einheitlichen und lückenlosen Versicherungsschutz in jedem Land anzubieten. Schliesslich soll der Versicherungsschutz nicht nur die Risiken des Unternehmens in all diesen Ländern abdecken. Er muss gleichzeitig allen lokalen und internationalen rechtlichen und behördlichen Bestimmungen in jedem einzelnen Territorium gerecht werden. Besondere Herausforderungen kommen noch dazu, wenn es sich bei dem Land, in dem eine lokale Police ausgestellt werden soll, um ein Entwicklungsland handelt. Erschwerte Bedingungen bei Internationalen Programmen in Entwicklungsländern Die Voraussetzungen beim Einkauf von Versicherungsschutz in einem Entwicklungsland sind um ein Vielfaches komplizierter als beispielsweise in Europa. Während man sich in Industrieländern gegen fast jedes Risiko versichern kann, sieht das in Entwicklungsländern oft anders aus. Die Versicherungsdurchdringung ist auf einem niedrigen Niveau. Auch die wirtschaftliche Situation ist in Entwicklungsländern oft prekär. In afrikanischen Ländern zum Beispiel verhalfen wirtschaftliche Reformen, verbesserte Regierungsführungen und hohe Einnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen zu höheren wirtschaftlichen Wachstumsraten (Jost, 2020). Andere Länder dort sind wiederum hoch verschuldet, ihre Wirtschaft leidet unter Kapitalmangel und aussenwirtschaftlichen Schwierigkeiten (BMZ, 2024). Viele der Punkte gelten ebenso für Entwicklungsländer ausserhalb Afrikas. Für uns bei der HDI Global und die mehr als 5.100 Internationalen Programme, die wir weltweit als führender Versicherer strukturieren und betreuen, bedeutet das viel Aufwand, denn wir beobachten zunehmend den Bedarf unserer Kunden auch für ihre Tochtergesellschaften in Entwicklungsländern lokalen Versicherungsschutz anzubieten. 20
Augen auf bei der Wahl des lokalen Versicherungspartners Die erste Herausforderung stellt sich theoretisch schon bei der Auswahl der lokalen Versicherungsgesellschaft, mit der eine Zusammenarbeit erfolgen muss, um die lokale Police auszustellen. Denn in fast allen Entwicklungsländern gilt das sogenannte «non admittedVerbot». Dieses Verbot besagt, dass grenzüberschreitende Versicherungsdeckungen ohne lokale Zulassung des Versicherers verboten sind. Die eingangs beschriebene Variante, in der die Muttergesellschaft zentral den Versicherungsschutz für ihre Tochtergesellschaften einkauft und diese unter dem Master Cover von Grund auf mitversichert, entfällt folglich. Schon hier unterscheidet sich der Prozess bei der Implementierung eines Internationalen Programms eindeutig zum Beispiel von dem in den meisten europäischen Ländern, denn als Versicherer mit Sitz in der EU sind wir auch ohne lokale Einheiten in der Lage grenzüberschreitend Versicherungsschutz in anderen EU- Staaten anzubieten. Bei HDI Global verfügen wir über ein globales Netzwerk mit über 175 Ländern, in denen wir unsere Leistungen anbieten können. In Entwicklungsländern arbeiten wir in den meisten Fällen mit externen Netzwerkpartnern, sprich lokalen Versicherern, die unseren rechtlichen und fachlichen Anforderungen entsprechen, zusammen. Im weiteren Verlauf der Erstellung der lokalen Police im Rahmen des Internationalen Programms können sich aber weitere Herausforderungen ergeben. Wir sehen in Entwicklungsländern aktuell mehr und mehr die Herausforderung, dass es zunehmend Schwierigkeiten gibt, was die Ausfuhr der Versicherungsprämie angeht. In der Theorie ist der Ablauf klar geregelt. Unser lokaler Partner stellt uns als Master Insurer gegen Erhalt einer Rückversicherungskommission die lokale Police aus und zediert 100 Prozent der Prämie an HDI Global. Die Schwierigkeit dabei kann unterschiedliche Gründe haben. Das neue Selbstbewusstsein der Entwicklungsländer Zum einen beobachten wir die Tendenz eines immer ausgeprägteren Selbstbewusstseins in Entwicklungsländern, was dazu führen kann, dass die lokale Aufsicht 100 Prozent fakultative Rückversicherung des lokalen Risikos verbietet. Aufgrund dieses Verbots ist unser lokaler Partner gezwungen einen gewissen Prozentsatz des Risikos einzubehalten (lokaler Selbstbehalt). Zum anderen erleben wir es häufiger, dass unsere lokalen Partner neben der von uns gezahlten Kommission auch einen Prozentsatz am Risko behalten wollen, obwohl keine rechtliche Verpflichtung dazu besteht. Neben dem verlorenen Anteil der Prämie hat dieser Schritt des lokalen Partners aber auch die Implikation, dass er nun im Schadenfall auch an der Regulierung beteiligt ist. Das kann zum Problem werden, wenn der lokale Versicherer die vom Master Insurer mit dem Master Insured zentral vereinbarte Prämie oder Versicherungsinhalte hinterfragt, den vorgegebenen Deckungsinhalt im Schadenfall restriktiver auslegt oder auf die eigene Auswahl der Loss Adjuster oder Anwälte besteht. In jedem dieser Fälle steht das Ergebnis unserem Ziel im Internationalen Programm, unserem Kunden eine einheitliche, qualitativ hochwertige und vor allem reibungslose Schadenregulierung zu bieten, entgegen. Als Zwischenfazit bedeutet das, dass es schon bei der Wahl des lokalen Versicherers zu Herausforderungen kommen kann. Für den Master Insurer im Internationalen Programm bedeutet das mehr Aufwand die lokale Police gemäss den Wünschen des Kunden auszustellen. Angenommen die Einigung mit dem lokalen Partner ist erzielt, ist es aber in vielen Entwicklungsländern nicht vorbei mit den Herausforderungen. Nun kann es sein, dass die lokalen Rückversicherer auf den Plan treten. So kann die lokale Legislatur vorschreiben, dass ein gewisser zusätzlicher Prozentsatz von teilweise bis zu 100 Prozent der Prämie an einen lokal lizenzierten Rückversicherer zediert werden muss. Wenn wir nun davon ausgehen, dass wir dem Erstversicherer 10 Prozent der Prämie (lokaler Selbstbehalt) überlassen mussten, und nun zum Beispiel weitere 30 Prozent an einen lokalen Rückversicherer gehen, wird der Einfluss auf die lokale Prämien- und Deckungsausgestaltung noch geringer. Auch können wir dem eventuellen Wunsch der Kunden, die lokale Prämie weitestgehend an die Captive der Kunden zu retrozedieren nicht nachkommen. In vielen Ländern kann jedoch versucht werden mit dem lokalen Rückversicherer zu vereinbaren, dass dieser – eventuell nach Einbehalt einer eigenen Quote – gegen eine weitere Rückversicherungskommission das Risiko an den Master Insurer retrozediert. Dies erhöht natürlich die Komplexität sowohl bei der Abstimmung der Policeninhalte als auch bei der Abrechnung. Neben der Möglichkeit einer Zwangsabgabe an einen lokal lizenzierten Rückversicherer kann auch das sogenannte «Right of First Refusal» den Kunden bewerten Internationale Programme immer nach dem schwächsten Glied des weltweiten Netzwerkes. Melanie Windirsch, Leiterin Internationale Programme bei HDI Global SE HDI Berater Sommer 2025 21
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