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Achtung Überschwemmungsgefahren – rechtzeitig vorbeugen

Wetterextreme wie Starkregen nehmen zu. Nahezu an jedem Standort in Deutschland können sich Überschwemmungen ereignen, sei es durch Flusshochwasser oder Starkregen. Betriebliche Prävention rückt in den Fokus – wie bei MAPAL. Pläne zur Vorbereitung im Notfall helfen dabei.

Vor einem extremen Unwetter durch Starkregen warnt der Deutsche Wetterdienst, wenn es mindestens 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 60 Liter pro Quadratmeter innerhalb von sechs Stunden regnet. Vor allem geografische, topografische und klimatische Bedingungen sind maßgeblich dafür, wie stark ein Standort gefährdet ist.

Mehrere Einflussfaktoren wirken häufig zusammen und verschärfen die Lage im Ernstfall. So verhindern gesättigte Böden und versiegelte Flächen, dass Regen ausreichend versickern kann. Senken, Hanglagen und enge Täler erhöhen zudem das Überschwemmungsrisiko und die Gefahr von Sturzfluten, die sich dann durch angeschwemmtes Treibgut, zum Beispiel an Brücken, zu zerstörerischen Flutwellen auftürmen können.

Gefährdung durch Naturgefahren weltweit erkennen

Zur Ermittlung des tatsächlichen Gefahrenpotenzials vor Ort ist eine Vielzahl an Daten hoher Qualität und Tiefe erforderlich. HDI Global setzt hierfür das eigens entwickelte Informations-System „Accumulation Risk Geospatial Online System”, kurz ARGOS, ein. Das Tool speist sich aus globalen Informationen von Forschungsinstituten und Wetterstationen. Auf deren Basis wird berechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit und Intensität Naturgefahren, wie Starkregen, Stürme, Hagel und Erdbeben, weltweit eintreten und mit welchem Schadenpotenzial jeweils zu rechnen ist.

Solche standortbezogenen Risikoanalysen führten die Risikoingenieure von HDI Risk Consulting (HRC) auch bei der MAPAL Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG durch. Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit rund 5.000 Mitarbeitende und ist ein führender Anbieter von Präzisionswerkzeugen für die Zerspanung nahezu aller Werkstoffe. Angesichts exponierter Risiken sollten zwei Standorte vor Ort besichtigt werden – doch daraus wurde zunächst nichts.

Kellerbereich stand unter Wasser

Das MAPAL Kompetenzzentrum Vollhartmetallwerkzeuge in Altenstadt und die gesamte Region wurden von einem Starkregenereignis heimgesucht. Die Menschen vor Ort hatten solche Überschwemmungen bislang nicht erlebt – verursacht vor allem durch abfließendes Oberflächenwasser, das nicht versickern konnte.

Am Unternehmensstandort fluteten die Wassermassen den Kellerbereich, in dem die zentrale Ölfilteranlage angesiedelt ist. „Durch das eindringende Wasser fielen einige Pumpen aus, die unsere Elektriker aber schnell wieder instand setzen und so den Schaden begrenzen konnten“, erinnert sich Markus Seyfang, Leiter Facility Management bei MAPAL. Gleiches galt für das schnelle Eingreifen der örtlichen Feuerwehr, die überregional Rettungskräfte zusammengezogen und externe Pumpen eingesetzt hatte, um ölhaltiges Wasser abzupumpen und zu entsorgen. Lediglich die älteste Filteranlage musste ersetzt werden, da sie komplett im Wasser gestanden hatte. Dennoch war der entstandene Gesamtschaden erheblich.

„Beim Hochwasserschutz erarbeiten wir gemeinsam mit dem Unternehmen präventive Maßnahmen, mit denen sich ein definiertes Schutzniveau bei vertretbarem finanziellen Mitteleinsatz erreichen lässt.“
Lukas HelmerRisk Analyst Natural Hazards, HDI Risk Consulting

Erneuter Starkregen am Unternehmensstandort

Bereits ein Jahr später sah sich der MAPAL Standort mit einem erneuten, noch stärkeren Starkregenereignis konfrontiert. Aber das Unternehmen hatte bereits rechtzeitig erste Vorkehrungen getroffen: „Wir hatten einen Alarmplan erstellt, die Türen mit Sandsäcken abgedichtet, und die benachbarten Landwirte hatten uns geholfen, das Wasser abzupumpen“, berichtet Markus Seyfang. „Nicht nur mit Blick auf die Risikoabsicherung hat MAPAL danach unsere Empfehlungen schnell und konsequent umgesetzt“, ergänzt Peter Gellner, Senior Accountmanager in der HDI Niederlassung Stuttgart. So wurden insbesondere zusätzliche Ablaufschächte mit Versickerungen geschaffen und ein Schutzwall um den gefährdeten Kellerbereich errichtet und mit einem Hochwasser-Schutztor gesichert. Denn die Betriebsunterbrechungsanalyse hatte gezeigt, dass es im Schadenfall bis zu neun Monate dauern könnte, bis die zentrale Ölfilteranlage ersetzt werden könnte. Ein solches Szenario konnte MAPAL jedoch beide Male verhindern.

Das Beispiel zeigt: Für Unternehmen wird es immer wichtiger, die eigenen Standortrisiken auch mit Blick auf Naturgefahren zu kennen. „Nur auf dieser Basis lassen sich geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten sowie das Risiko von Sach- und  Betriebsunterbrechungsschäden weitestgehend zu minimieren“, sagt Wiebke Cundill, Senior Risk Engineer Naturgefahren bei HRC. Hierfür bietet ein Plan zur Vorbereitung eine praxisbewährte Unterstützung, auch vor dem Hintergrund, dass Überschwemmungsereignisse manchmal weniger als eine Stunde an Reaktions- und Vorbereitungszeit erlauben.

Vorbereitungen risikogerecht umsetzen

Ein Notfallplan für mögliche Überschwemmungsereignisse beinhaltet je nach Lage vor Ort verschiedene standortbezogene, bauliche, technische und organisatorische Aktivitäten. Dabei gilt es zu unterscheiden: Handelt es sich um Präventionsmaßnahmen oder geht es um Handlungen, die direkt vor oder auch während eines Naturgefahrenereignisses getroffen werden sollen?

Droht unmittelbar eine Überschwemmung, sind einige Maßnahmen unverzichtbar, um Mitarbeitende, Anlagen und Maschinen zu schützen. So müssen wichtige Gegenstände und solche, die bei Nässe gefährlich werden können, wie zum Beispiel quellende Materialien, aufschwimmende Tanks und elektrische Anlagen, in hochwassersichere Bereiche verlagert sowie der Strom, außer für Notfallsysteme, abgeschaltet werden. Nach einer Überschwemmung ist vor allem Vorsicht geboten: Dann gilt es zunächst mit den Rettungsdiensten zu klären, welche Bereiche sicher sind und wo Wasserkontakt vermieden werden sollte.

„Starkregenereignisse ebenso wie Hagel und Stürme werden zukünftig häufiger auftreten. Deshalb sind Unternehmen gefordert, ihr Risikobewusstsein zu schärfen und sich stärker gegen solche Wetterextreme zu wappnen.“
Markus SeyfangLeiter Facility Management bei der MAPAL Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG

Frühzeitig Dialog starten

„Wir empfehlen Unternehmen, möglichst frühzeitig über die Planung von Schutzmaßnahmen in den Dialog zu treten“, sagt Wiebke Cundill. Dabei sollten Bauleitung, Planungsbüro, Sachverständige, Gemeinde und Versicherer einbezogen werden. Die HRC Risikoingenieure unterstützen Unternehmen dabei und stellen umfassende Informationen samt Maßnahmenkatalog in dem Highlightblatt „Vorbereitung ist alles – Hochwasserereignisse“ kostenlos zur Verfügung. Vergleichbare Übersichten zu weiteren Naturgefahren wie Sturm und Hagel sind in Vorbereitung.

Wichtige Schutzmaßnahmen

Hochwasser-Notfallplan
Einen detaillierten, schriftlichen Hochwasser-Notfallplan entwickeln, der mindestens einmal im Jahr überprüft und bei Bedarf aktualisiert wird.

Technische Vorkehrungen
Rückstausicherung an exponierten Stellen installieren.

Organisatorische Maßnahmen
Wichtige Gegenstände, wie Geräte, Anlagen und Fahrzeuge, in hochwassersichere Bereiche verlagern.

Bauliche Maßnahmen
Mobile und/oder stationäre Maßnahmen, wie zum Beispiel Schutzmauern oder Dämme/Deiche und erhöhte Bauweise, umsetzen.

Hochwasserschutz MAPAL

Hochwasserschutz Ost

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