logo

Neues Holzheizkraftwerk liefert bald CO2-neutrale Energie

In Cuxhaven entsteht derzeit ein leistungsstarkes Holzheizkraftwerk, das hier künftig nachhaltig Energie produzieren wird. HDI begleitet das Großprojekt während der Bauzeit und wird auch im Betrieb für dessen Sicherheit sorgen.

Nichts scheint derzeit wichtiger als eine zukunftssichere und nachhaltige Energieversorgung. Zukunftssicher mit Blick auf Unabhängigkeit und nachhaltig mit Blick auf CO2-Neutralität. Beide Voraussetzungen erfüllt das neue Holzheizkraftwerk in Cuxhaven. Günstig zwischen Seehafen und Bahnhof gelegen versorgt es ab Sommer 2023 sowohl den Hafen als auch einige angrenzende Industriekunden nachhaltig mit Fernwärme und Strom. Ziel ist es jedoch, langfristig auch große Teile der Stadt zu beliefern.

Ein großes Projekt im „kleinen“ Cuxhaven

Cuxhaven wurde vor allem aufgrund seiner günstigen Lage von den Planern als idealer Standort für das Holzheizkraftwerk ausgewählt. Und hier ist es nun in regem Gange: Ein imposantes Bau- und Infrastrukturprojekt, das langsam, aber sicher Gestalt annimmt. Auf einer Grundstücksfläche von 46.010 Quadratmetern sollen am Ostende des Fischereihafens bald 100.000 Tonnen Holz im Jahr verfeuert werden. Das Kraftwerk setzt ausschließlich unbehandeltes Holz ein, welches vor allem aus der Region oder Skandinavien kommt. Die Lieferung erfolgt an das Hauptlager in Cuxhaven per Bahn oder Lkw mittels Fördersystem.

Freuen sich auf das Holzheizkraftwerk: Ralph Baumer (Versicherungsberater), Dr. Bastian Schreyer (Risiko-Ingenieur, HRC), Lukas Wendisch (Technischer Underwriter, HDI),
Dr. Olaf Sieker (Senior Risiko-Ingenieur, HRC), Andre Diekmann (Geschäftsführer, hhca) und Frank Berghorn (Planer).

Schweizer Investoren machten Weg für 60-Millionen-Euro-Bau frei

Bereits seit 2019 ist das Holzheizkraftwerk in Planung. Die Fontavis AG, Schweizer Investoren, die Erneuerbare-Energie-Erzeugung fördern, glaubten an das für sie bereits vierte und größte Holzheizkraftwerk und machten den Weg für die Holzheizkraftwerke Cuxhaven GmbH (hhca) mit einem 60-Millionen-Euro-Invest frei. Die jahrelange Vorplanung sowie den eigentlichen Bau mit einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren übernahm das auf Brandschutz und Energieberatung spezialisierte Ingenieurbüro Berghorn unter der Leitung von Frank Berghorn.

Ein Hoffnungsschimmer in der Energiekrise

Gab beim Versicherungsaudit tiefe Einblicke: Geschäftsführer Andre Diekmann ist seit über 30 Jahren in der Energiebranche tätig. Er hat unter anderem bereits ein Großkraftwerk in Wilhelmshaven mit in Betrieb genommen und weiß, worauf es ankommt.

Dass sich der hohe Invest und die lange Vorbereitung lohnen werden, davon sind alle Beteiligten überzeugt. Denn allein im näheren Umfeld befinden sich zahlreiche potenzielle Kunden, wie zum Beispiel die Betriebe der Fischwirtschaft, von NPorts vermietete Gebäude sowie der Hafenbetreiber. Angesichts der aktuellen Energiekrise sehen darüber hinaus immer mehr Akteure einen Hoffnungsschimmer in dem Kraftwerk.

Der Ausbau erfolgt schrittweise über drei Holzkessel mit insgesamt rund 50 Megawatt und einem Dampfturbosatz mit 16 Megawatt Leistung. Die Holzkessel werden dabei ausschließlich mit unbehandeltem Holz betrieben, dessen Verbrennung als CO2-neutral gilt. Neben den Schweizer Geldgebern wird das Projekt auch vom Staat gefördert. Denn mit dem Kraftwerk kann nicht nur die CO2-Bilanz der Stadt verbessert werden, die Energieausbeute ist auch vielfach besser als bei Einzelfeueranlagen oder herkömmlichen Blockheizkraftwerken. Da sich die meisten Abnehmer derzeit in fußläufiger Umgebung befinden, ist der Aufwand beim Ausbau von Fernwärmeleitungen zunächst gering. Langfristig sollen aber auch städtische Gebäude wie Schulen, Kindergärten, Hotels oder Bäder beliefert werden. Dafür werden die Rohrleitungen dann in den Straßenräumen verlegt, sodass das Stadtbild nicht beeinträchtigt wird. Ab Sommer 2023 soll das Holzheizkraftwerk von fünf Mitarbeitenden – ausschließlich ausgebildete Kraftwerker – 24 Stunden am Tag betrieben werden.

Die Vorteile von Fernwärme

Günstiger Abnahmepreis

Weniger Emissionen und Reduzierung der CO2-Bilanz

Fernwärme wird gebrauchsfertig geliefert und ist ganzjährig verfügbar

Weder Heizkessel noch Brennstofflager nötig

Keine Kosten für Heizungsanlage, Wartung oder Schornsteinfeger

Keine Abgase, Rauch, Ruß oder Gerüche

Das Ziel: ein nachhaltiges Energienetzwerk für Deutschland

„Wir können hier Holz für ein Jahr lagern und planen sowohl Holzeinkauf als auch -aufbereitung in eigener Gesellschaft zu betreiben. Später wollen wir auch Holzlieferant für andere Holzheizkraftwerke sein. Denn unser Ziel ist es, ein nachhaltiges Energienetzwerk für Deutschland zu schaffen und aufrechtzuerhalten.“
Andre DiekmannTechnischer Leiter hhca

Zahlreiche Versicherer wollten unbekannte Risiken nicht übernehmen

Natürlich läuft ein solches Großprojekt nicht gänzlich ohne Herausforderungen. So kam es auch hier immer wieder zum vorübergehenden Baustopp, weil neue Baugenehmigungen eingeholt werden mussten. Dies nicht, weil die Ämter nicht an das Projekt glaubten. Vielmehr lag noch nicht ausreichend Erfahrung mit dem Bau eines solchen Kraftwerkes vor, weshalb das Projekt von Beginn an mit größter Vorsicht und Respekt behandelt wurde. Denn über eines waren sich alle Beteiligten einig: Die Sicherheit müsse an erster Stelle stehen. Doch auch jemanden zu finden, der für diese Sicherheit Sorge tragen würde, war gar nicht so einfach. Zahlreiche Versicherer lehnten ab, denn ein Holzheizkraftwerk zu versichern, bedeutet für die meisten immerhin ein neues Terrain mit zahlreichen unbekannten Risiken. Doch als der zuständige Versicherungsberater Ralph Baumer bei Alexander Kirsch, Broker Manager Vertriebsweg Makler bei HDI in Hamburg, anfragte, stand der Bau quasi in den Startlöchern.

HRC Risiko-Ingenieure begleiten das Projekt

Lukas Wendisch (Technischer Underwriter bei HDI), Dr. Bastian Schreyer (Risiko-Ingenieur bei HRC), Frank Berghorn (Architekt) und Ralph Baumer (Versicherungsmakler).

Das Projekt wird seither von einem Team aus erfahrenen Risiko-Ingenieuren der HDI Risk Consulting (HRC) – alle mit Berufserfahrung aus der Energiebranche – in enger Zusammenarbeit betreut. HDI übernahm die Versicherung der kompletten Bauphase und gab wichtigen Input zum Brandschutzkonzept. Hiernach wird das Kraftwerk in abgetrennte Brandabschnitte mit eigenen Löschmöglichkeiten für die Ersthilfe errichtet. Zusätzlich werden jährlich mehrere Übungen inklusive Störfallszenario mit der lokalen Feuerwehr vor Ort durchgeführt. Bei einem Versicherungsaudit im Juni dieses Jahres schauten sich die Experten von HRC den Status quo vor Ort an, um die weitere Risikolage zu bewerten und ein Versicherungskonzept für den Betrieb zu konzipieren.

Schadenpotenziale erkennen und Präventionsmaßnahmen einleiten

Bereits heute kann sich das Holzheizkraftwerk sehen lassen. Im Juli 2023 soll es in den vollen Betrieb genommen werden und den Hafen mit Fernwärme und Strom versorgen.

„Ziel des Versicherungsaudits war es, den aktuellen Projektstand zu verstehen und Hinweise zur Risikoreduzierung zu geben“, erklärt Dr. Olaf Sieker, Risiko-Ingenieur bei HRC und spezialisiert auf den Bereich Kraftwerkstechnik. „Dabei versuchen wir Schadenpotenziale aus unseren Erfahrungen mit anderen Kraftwerken zu erkennen, den Kunden zu warnen und Präventionsmaßnahmen einzuleiten.“ Neben dem Versicherungsschutz für das Werk soll außerdem auch eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher für den Eigenbedarf versichert werden.

Im Anschluss an die Besichtigung erhielt die hhca einen ausführlichen Sicherheitsbericht mit weiteren umfangreichen Präventionsmaßnahmen und Empfehlungen – zum Beispiel mit Blick auf eine Maschinenbruchversicherung – sowie die HDI Risk Engineering Guidelines für Wasserschäden auf Baustellen und Heißarbeiten. „Ein Hauptthema bei Baustellen ist Wasseraustritt aus Leitungen. Denn tatsächlich gibt es fast keinen Bau ohne Wasserschäden“, erklärt Lukas Wendisch, technischer Underwriter bei HDI. „Die Kollegen von HDI Risk Consulting haben dazu einen praktischen Leitfaden mit Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung größerer Schäden veröffentlicht.“

„Wie bereits die Versicherung des Baus soll auch das Konzept für den Betrieb in Form eines dynamischen Vertrages aufgebaut sein. Denn ein solches Projekt verändert und entwickelt sich mit der Zeit. Die Versicherung muss sich mitentwickeln und anpassen können“, so Alexander Kirsch, Broker Manager bei HDI.

Das Holzheizkraftwerk – Zahlen & Fakten

  • Grundstücksfläche gesamt: 46.010 m2

  • Holzbedarf pro Jahr: ca. 100.000 t

  • Elektrische Leistung: 16 MW

  • Wärmeleistung pro Jahr: 103.200 MW/a

  • 3 baugleiche Kesselanlagen mit je 19,3 MW thermische Leistung

  • 2 Blockheizkraftwerke mit je 999 KW elektrische Leistung und 1,1 MW thermische Leistung

  • Hackgutlager im Gebäude: 3.400 m³ in 4 Boxen

  • Fernwärmespeicher mit 1.500 m³

  • Fernwärme-Schlüsselkunden Niedersachsen Ports in Cuxhaven

KONTAKT

Finden Sie den richtigen Ansprechpartner

Sie haben Fragen oder möchten weitere Informationen anfordern? Wir freuen uns über Ihre Nachricht. Ihr Ansprechpartner wird sich so schnell wie möglich bei Ihnen melden.